Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
Unaufhörlich wechselte die Lage. Am 26. begannen wuchtige An¬ 
griffe gegen Ljubièic, dessen 86. SchBrig. hiebei so große Verluste er¬ 
litt, daß aufs neue erwogen wurde, die ganze Gruppe bei Zakliczyn auf 
das westliche Dunajecufer zurückzunehmen. Damit wäre es aber ausge¬ 
schlossen gewesen, daß sich die von der 3. an die 4. Armee überstellten 
Kräfte an der Biala hätten halten können. Diese Gefahr wurde jedoch 
abgewendet. Die Regimenter klammerten sich zäh an die Höhe Wal; an 
der Standfestigkeit der Verteidiger prallten alle bis zum 27. abends fort¬ 
gesetzten Anstürme des Feindes ab. Außerdem hatte das Armeekmdo. 
durch das Einsetzen der 38. IBrig. an den inneren Flügeln der Gruppen 
Ljubicic und Roth Hilfe gebracht. 
Die Hauptsorge des 4. Armeekmdos. galt jetzt dem neuen Südflügel 
der Armee. Obgleich die Russen mit Teilen ihres X. Korps der Gruppe 
Králicek an der Straße Jaslo—Biecz—Gorlice und südlich davon folgten, 
dabei den rechten Flügel (43.SchBrig.) zu umfassen und hiedurch offen¬ 
bar einen Keil zwischen die beiden Armeen zu treiben suchten, gelang 
die Loslösung vom Feinde verhältnismäßig leicht. Die ll.HKD. und die 
halbe 6. KD. konnten sogar den ganzen Vormittag des 26. südlich von Biecz 
stehen bleiben. FML. Králicek zog seine Truppen geschickt aus der Um¬ 
klammerung und vereinigte die Gruppe bis zum 27. beiderseits der Straße 
Gorlice—Grybów, mit der Mitte nächst dem Westrande von Gorlice und 
mit dem etwas vorgeschobenem rechten Flügel bei Sçkowa. Dahinter sam¬ 
melten sich die Reste der nur etwa 600 Gewehre zählenden, in ihrer Ge¬ 
fechtskraft verbrauchten 10. ID. Zum Glück traf an diesem Tage die 
allerdings nur 3000 Gewehre starke 13.SchD. ein; auch wurde die Vor¬ 
rückung der Russen durch die infolge des Regens elende Beschaffenheit 
des Bodens verzögert. 
Inzwischen schloß sich die Front auch nördlich von der Gruppe 
Králicek wieder zusammen, indem FML. Arz das VI. Korps in die 
Gegend Mszanka—Staszkówka führte und mit dem rechten Flügel der 
ihm jetzt untergeordneten Gruppe Szurmay feste Verbindung herstellte. 
Der Feind schob sich erst am 27. näher an die öst.-ung. Linien her^n; 
sein mit starken Kräften unternommener Versuch, bei der 39. HID. durch¬ 
zustoßen, endete mit einem Mißerfolge. 
Gdl. Boroevic war über die Abtrennung erheblicher Teile seiner 
Armee wenig erfreut und legte dem AOK. dar, daß eine dauernde 
Schwächung von Übel sein würde. Ebenso wie die Erfolge der letzten 
Operation nur der Offensive seiner Armee zuzuschreiben seien, werde 
dies auch in Zukunft sein, weil die Verbindungen des Feindes von Ost
	        
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