Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Sommerschlachten gegen Italien 
oberösterreichischen Jungschützen hatten bei diesem Ringen ihre Feuer¬ 
taufe glänzend bestanden1). Die 9. ID. der Italiener begnügte sich mit 
der Festsetzung vor dem Mt. Maronia. 
Ende August konnte der italienische Ansturm gegen die Hochfläche 
von Folgaria—Lavarone als abgeschlagen gelten. Der Abwehrsieg war in 
erster Linie der außergewöhnlichen Standhaftigkeit und der Tapferkeit 
der spärlichen Verteidiger zu danken. Sicherlich hatten sie ihren Erfolg 
aber auch dem Umstände zuzuschreiben, daß die Italiener ihre Angriffe 
gegen die einzelnen Ziele zu verschiedenen Zeiten unternahmen, wo¬ 
durch der Verteidiger in die Lage kam, seine schwache Artillerie zur 
Abwehr jeweilig zusammenzufassen. Die in diesen Kämpfen gesammel¬ 
ten Erfahrungen führten dazu, daß das Landesverteidigungskmdo. die 
Kampfmittel nahezu aller, auch der modernen Werke Tirols im Anlande 
einbauen ließ. 
Die Ereignisse im Etschtal und an der Tiroler 
W e st fr ont 
Im Etschtale, vor Riva und in den Judikarien legten sich die Ita¬ 
liener während des Sommers größte Zurückhaltung auf. Namentlich im 
letztgenannten Abschnitt blieb die italienische 6. ID. sogar außerhalb der 
Ertragsgrenze der österreichischen Geschütze. Die große Entfernung 
zwischen den beiden Stellungen bot kühnen Hochgebirgsabteilungen von 
hüben und drüben Gelegenheit zu Überfällen und Streifzügen, die meist 
dem Besitz guter Aussichtspunkte und Artilleriebeobachtungsposten gal¬ 
ten. Nur Rovereto wurde, unbekümmert darum, daß es seit jeher ein 
Hauptsitz der Irredenta war, durch italienische Artillerie so kräftig unter 
Feuer genommen, daß die Bevölkerung die Stadt räumen mußte. 
Mehr Tätigkeit entwickelte die italienische 5. Division. Ihr war vom 
III. Korpskmdo. die Wegnahme des Tonalepasses, dann der Gr. Nagler¬ 
spitze und des Mt. Scorluzzo im Ortlergebiete aufgetragen worden2). 
Nach sechstägiger, vom 15. bis 20. August währender Beschießung 
der Tonalepaßstellung setzte am 21. das Unternehmen der italienischen 
Infanterie und der Alpini ein. Es gipfelte in einem breit angelegten An¬ 
griff von drei Bataillonen gegen die Tonalestellung, der von Flügel¬ 
unternehmungen gegen die C. di Bedole, gegen den Presenasee und gegen 
die Höhe Laghetti begleitet war. Dank der hervorragenden Haltung der 
54.HaBrig. sowie dem wirksamen Abwehrfeuer der Werksartillerie, die 
1) V e 11 2: é, Die Geschichte des Weltkrieges (Wien 1919), II, 237 f. 
2) Ital. Gstb. W., II, Text, 334, Dokumente, 358 ff.
	        
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