Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Sommer schlachten gegen Italien 
Vom 18. Juli an steigerte sich das italienische Geschützfeuer, das 
sich jetzt vom Neveasattel aus auch gegen die Flitscher Sperren und 
gegen den Ort Raibl richtete. 
Ein Versuch, die feindliche Beobachtung am Grenzkamme zunächst 
der Prevalascharte zu bekämpfen, von wo das Flitscher Becken und die 
Räume hinter unseren Stellungen beiderseits vom Isonzotale eingesehen 
waren, mißlang bei der unzulänglichen Reichweite unserer Geschütze. 
Erst die Aufstellung einer Gebirgskanone auf dem Rombon sollte dies 
ermöglichen. Die lästigen italienischen Batterien im Dognatale konnten 
erst vom 23. Juli an unter Zielfeuer genommen werden, nachdem vor¬ 
her kühne Aufklärer hinter den feindlichen Sicherungen nördlich vom 
Bramkofel einen geeigneten Beobachtungspunkt erklommen hatten. 
Die Truppenabgaben aus Kärnten und aus Tirol an die Isonzofront 
während der zweiten Schlacht scheinen der italienischen Beobachtung 
nicht entgangen zu sein und mögen am 30. Juli zahlreiche Unternehmungen 
gegen die Armeegruppe Rohr verursacht haben, die weitere Truppenver¬ 
schiebungen verhindern sollten. So griffen mehrere italienische Bataillone 
die Stellungen der 11. GbBrig. auf dem Kl. Pal an. Sie drangen ein, 
wurden aber nach wechselvollen Kämpfen geworfen, wobei im Nachstoß 
die eigene Linie noch vorverlegt werden konnte. Weiter östlich vermochte 
sich der Feind auf dem Hohen Trieb festzusetzen, während er im Lo¬ 
dimi tpaß (westlich vom Findenigkofel) zurückgeschlagen wurde. Heftig 
wurde am gleichen Tage auch im Bereich der 92. ID. um den östlichen 
Zweispitz *) und um die Piperscharte gekämpft. Hier erstürmten mehrere 
Alpinikompagnien nach neunstündiger Beschießung, die auch das Heran¬ 
führen von Reserven hinderte, die beiden nur von je einer halben 
Kompagnie des FJB. 9 und des IR. 27 heldenmütig verteidigten Punkte. 
Die eingeleitete Rückeroberung mußte bei dem schlechten Wetter und der 
sehr schwierigen Annäherung über steile Felswände aufgegeben werden. 
Konnten die Vorstöße abgewehrt werden, die die Italiener in den 
nächsten Tagen auf dem Hohen Trieb und auf dem Freikofel unternommen 
hatten, so gaben die Regsamkeit des Feindes auf dem Karnischen Kamm, 
Das Werk war hiedurch ein Trümmerhaufen geworden. Trotzdem feuerten die helden¬ 
mütigen Kanoniere aus einem intakt gebliebenen Geschützturm unentwegt weiter — die 
anderen Geschütze und Maschinengewehre waren schon in neue, im Gelände befindliche 
Anlagen eingestellt worden — und verleiteten die Italiener zu andauernder Munitions¬ 
verschwendung. 
*) Der Westgipfel des Zweispitz war von den Italienern schon in den ersten 
Kriegstagen kampflos besetzt worden (S. 528).
	        
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