Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Sommerschlachten gegen Italien 
„Der Panzer der feindlichen [öst.-ung.] Abwehr war hie und da ein¬ 
gedrückt, aber nicht durchbrochen. Noch hat sich der Widerstand der 
verstärkten gegnerischen Front den Zerstörungsmitteln, die die italieni¬ 
sche Heeresleitung an der Julischen Front versammeln konnte, überlegen 
erwiesen. Obwohl diese Mittel in Menge und an besserer Organisation 
jene übertrafen, die in der ersten Schlacht zur Verfügung standen, waren 
sie doch noch immer unzulänglich. Das Ergebnis dieser Schlacht bestand 
in der Erweiterung des Stützpunktes auf 170 [liegt 800 Schritte west¬ 
lich vom Mt. S. Michele], in dem Ersteigen des westlichen Höhenrandes 
der Hochfläche von Doberdò und in der Vorverlegung unserer Linie bis 
zum Mt. dei sei Busi [Höhe A 118] i)." 
Erhellt aus dieser freimütigen Äußerung einerseits das Eingeständ¬ 
nis des völligen Mißerfolges, so ist andererseits zu erkennen, daß die 
italienische Heeresleitung damals schon bestrebt war, den Kampf am 
Isonzo in Form von Materialschlachten zu führen, deren Schrecknisse 
sich stets steigerten. 
Ungewöhnlich hoch waren die blutigen Verluste, die die k. u. k. S.Ar¬ 
mee erlitten hatte. Sie betrugen vom 15. Juli bis zum 15. August 46.640 
Mann2). Die Italiener geben ihre vom 18.Juli bis zum 3.August er¬ 
littenen Einbußen mit 41.866 Mann an3); diese dürften bis Mitte August 
die gleiche Höhe wie jene des Verteidigers erreicht haben. Wenn man 
aber berücksichtigt, daß in der Schlacht 129 öst.-ung. Bataillone gegen 
etwa 260 italienische gefochten haben, waren die Verluste der 5. Armee 
vergleichsweise doppelt so groß als jene ihrer Feinde. 
Nach Beendigung der zweiten Isonzoschlacht stellten die Italiener 
im August ihre Infanterie angriffe ein. Das Artilleriefeuer, das übrigens 
an der Isonzofront nie mehr verstummen sollte, forderte aber noch manch 
schmerzlich empfundenes Opfer. Immerhin bot die verhältnismäßige 
Ruhe dem 5. Armeekmdo. die Möglichkeit, seine Verteidigungsmaßnahmen 
zu verbessern. 
In organisatorischer Hinsicht wurden alle vier Kaiser jägerregimenter 
als 8. ID. (58. und 96. IBrig.) vereinigt. Die 93. ID. wurde bei Auflösung 
der Mehrzahl der neugebildeten Truppen aus der 185. IBrig. (KSchR. I 
*■) Der italienische Geländegewinn beschränkte sich tatsächlich auf einen bloß 
200 bis 600 Schritte breiten Streifen, der von 197 bis ausschließlich der Höhe A 118 
reichte. 
2) Hievon waren tot 7721, verwundet 26.629 und vermißt 12.290 Mann; außer¬ 
dem hatte die Armee in dieser Zeit einen Abgang von etwa 6400 Kranken. 
3) Ital. Gstb. W., II, Text, 287; Zingales, 242, errechnet die Verluste nur mit 
37.000 Mann. Nach Tosti, 91, sollen sie sogar nur 33.717 betragen haben.
	        
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