Die erste Isonzoschlacht
(23. Juni bis 7. Juli)
Hiezu Beilage 37
Artillerievorbereitung und Erkun du ngsgefechte
(23. bis 29. Juni)
Nachdem der Aufmarsch des italienischen Heeres beendet war, und
seine Divisionen sich an die öst.-ung. Isonzofront herangeschoben hatten,
befahl Gen. Cadorna endlich am 21. Juni, einen Monat nach der Kriegs¬
erklärung, seine beiden rechten Flügelarmeen zum entscheidenden Angriff.
Von der 3. Armee sollten am 23. das VII. und das neu in die Front ge¬
stellte X. Korps „auf den Rand der Hochfläche [von Doberdò] zwischen
Monfaleone und Sagrado vorstoßen", während das XI. Korps (ohne die
22. ID.) zwischen Sagrado und der Wippachmündung zu demonstrieren
hatte. Bei der 2. Armee wurde dem VI. Korps die Eroberung des Görzer
Brückenkopfes zum Ziel gesetzt, wobei es durch die 22. ID. des XI. Korps
zu unterstützen war. Das II. Korps hatte den Isonzo zu überschreiten
und die Höhe KukAóll zu nehmen. Die 29. ID. des VIII. Korps wurde
der 2. Armee als Reserve zugewiesen. Als Heeresreserve wurde das
XIV. Korps (27. und 28. ID.) zwischen Cormons und Medea bereitge¬
stellt1). Das selbständige IV. Korps hatte von Norden her die Befesti¬
gungen von Tolmein anzugreifen2).
Doch nicht in raschem Ansturm wollten die Italiener die österreichi¬
schen Stellungen erobern, sondern in einem langsamen, methodischen
Verfahren, das durch eine ausgiebige Beschießung eingeleitet werden sollte.
Dementsprechend begannen am 23. zuerst die italienischen Geschütze zu
donnern. Vom frühen Morgen an legte sich das Feuer auf den Rand der
Doberdohochfläche, um nachmittags auch auf den Görzer Brückenkopf
überzugreifen. Die Italiener verstanden es aber noch keineswegs, ein
*) Ital. Gstb. W., II, Dokumente, 177.
2) Tosti, 73 ; Z i n g a 1 e s, 231 ff. Aus der italienischen Literatur ist nicht zu
ersehen, welche Aufgaben dem XII. Korps der 2. Armee, weiters der 4. KD. zuge¬
fallen waren. Von den Heeresreserven scheinen das XIII. Korps noch bei Verona, die
16. ID. des VIII. Korps bei Bassano verblieben zu sein.