Die Schlacht vor dem Bielowieser Forst
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hatten aber die Russen doch begonnen, bis vor den Südflügel der 12. Ar¬
mee Raum zu geben. Überdies griff Falkenhayn mit der Weisung ein,
nur bis an den Westrand des Bielowieser Forstes heranzugehen, diesen
abzusperren und südlich des Waldes zu umfassender Bewegung gegen
Süden vorzustoßen1). GO. Woyrsch ließ daher die Gruppe Kövess mit
ihrem rechten Flügel von Rusily auf Gorodyszcze und das LKorps vor¬
erst in breiter Front an den Policznabach vorrücken, wobei dieses aui
den späteren Abmarsch über Dmitrowiczy Bedacht zu nehmen hatte.
Durch die Schwenkung um Gorodyszcze nach Südosten wollte Woyrsch
dem vor Mackensen standhaltenden Feinde in den Rücken kommen.
Von Nachhuten vielfach aufgehalten, erkämpfte sich Kövess den
Raum von Wierchowiczy, in den die Division Bredow und der rechte
Flügel des Korps König ebenfalls schon einschwenkten. Die anderen
Streitkräfte des Prinzen Leopold erreichten die Oberläufe der Policzna
und Orlanka, wo sie der Armee Gallwitz die Hand reichten. Aus den
Meldungen der Luftaufklärung konnte der Rückzug des Feindes deut¬
lich ersehen werden. Die 8. Armee bedrohte nach Überschreitung des
Narewbogens westlich von Bielostok bereits diesen Bahnknoten, die
10. Armee drückte nunmehr in ihrer ganzen Ausdehnung auf die russische
Nordwestflanke.
Bis zum 25. abends kamen Kövess mit der 16. ID. und König mit
der 4. LD. — die 35. ID. und die Division Bredow mußten wegen des
schmalen Vorrückungsraumes zurückbleiben — bis an eine von Januszy
nach Süden laufende Linie, die noch im Zuge der ursprünglichen feind¬
lichen Abwehrfront östlich der nach Bielostok führenden Bahn gelegen
war. Die deutsche 9. und der Südflügel der 12. Armee hatten unter¬
dessen diese Widerstandslinie gegen das große Waldgebiet und über die
Orlanka hinweg schon stark eingebeult.
Auf dem rechten Flügel der Heeresgruppe Mackensen drückten die
östlich vom Bug befindlichen Teile der Bugarmee in diesen Tagen gleich¬
falls unter lebhaften Kämpfen das II. kauk. und das XXIII. Russen¬
korps schrittweise nach Norden und Nordosten zurück. Am 24. wurde
in der Linie Zbura±—Boguslawy heftig gefochten, tags darauf der Spa-
nowkabach vonMiedna bis östlich vonRogozna durch das XXIV. RKorps
und die 22. ID. gewonnen; der rechte Flügel, l.ID. und XXXXI. R-
Korps, drang kämpfend bis Zbura£ und Mielniki vor.
Mittlerweile hatte der Vorstoß der 1. Armee am 23. August zur Ein¬
nahme von Kowel geführt (S. 706), in dessen Folge das XXXI. Korps
*) Schwarte, Der deutsche Landkrieg, II, 174; G a 11 w i t z, 345.