Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
Erwägungen und Maßnahmen der verbündeten Heeres¬ 
leitungen und des Oberkmdos. Mackensen 
Hiezu Beilagen 34 und 36 
Dem vom GFM. Mackensen mit dem Schwergewicht auf Parczew 
angesetzten Vorstoß war noch die Annahme zugrunde gelegen, daß der 
Feind an der Weichsel und am Wieprz nachhaltigen Widerstand leisten 
werde. Unter dieser Voraussetzung konnte auch der Stoß in der ge¬ 
wählten Richtung möglicherweise einen großen Erfolg erzielen. Dem 
GO. Conrad war diese ausgesprochene Nordrichtung schon seit Ende Juli 
wenig wirksam erschienen, und er hatte sich mehrmals, aber vergeblich 
bemüht, von Falkenhayn das Einverständnis zu einer Verlegung des 
Schwergewichtes mehr nach Osten hin zu erreichen (S. 670). Mit Be¬ 
dauern hatte er gesehen, wie die Verschiebung der Heeresgruppe Macken¬ 
sen nach Westen kostbare Zeit beansprucht hatte, und daß ihrem Ost¬ 
flügel nun die erforderliche Stoßkraft fehlte. Als sich daher jetzt zeigte, 
daß die Russen — nicht zuletzt als Auswirkung des von der 4. Armee bei 
Lubartów erfochtenen Sieges — ihre Armeen viel schneller als erwartet 
nach Nordosten zurücknahmen, schien die Hoffnung auf einen ent¬ 
scheidenden Erfolg immer geringer zu werden. Nur wenn wenigstens 
jetzt noch der entschiedene Druck der ganzen Stoßgruppe Mackensens 
mehr in nordöstlicher Richtung und mit starkem rechtem Flügel angesetzt 
wurde, durfte man noch hoffen, Teile der feindlichen Kräfte am Ent¬ 
kommen zu hindern und sie zu schlagen, bevor sie über die Linie Bielo- 
stok—Brest-Litowsk—Wlodawa zurückwichen. Conrad drängte daher 
neuerlich darauf, Mackensen eine entsprechende Weisung zu geben und 
stellte diesem am 10. die 47. RD. der 4. Armee zur Verfügung. 
Allein in Pleß hielt man an der Auffassung fest, daß die,durch das 
Vordringen der inneren Flügel der 4. und der 11. Armee sich von selbst 
ergebende Nordostrichtung ausreichend sei, jede neue Anweisung aber 
zu Zeitverlust führen würde, und die Bugarmee am besten so schnell 
wie möglich längs des Bug in geradewegs nördlicher Richtung vorstoßen 
solle. Wohl schien es bei einer am 10. in Pleß abgehaltenen Besprechung 
der beiden Generalstabschefs, als ob nun endlich den Anregungen Con¬ 
rads wenigstens teilweise Rechnung getragen werden sollte. Es wurde 
vereinbart, daß Mackensen die 4. Armee mit dem linken Flügel über 
Radzyn auf Biala, die 11. Armee mit dem linken Flügel über Parczew 
auf Lomazy zu weisen habe. 
In dieser Richtungsänderung sprach sich jedoch bei der mittlerweile
	        
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