Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
auch Gen. Iwanow, der Führer der Südwestfront, machte sich mit den 
für den Fall eines durch den Feind erzwungenen Rückzuges der 8. Armee 
zu ergreifenden Maßnahmen vertraut. Offenbar über die von Alexejew 
der 13. Armee zugedachte Rückzugsrichtung schon orientiert, hatte er 
Brussilow bereits am 1. August beauftragt, auf dem Nordflügel bei Poryck 
undMilatyn ein durch eine Inf anteriebrigade verstärktes Reitergeschwader 
zu versammeln, was ihm dann das Verlängern seines Nordflügels er¬ 
leichtern würde (S. 666). 
Nicht geringer war der Meinungsstreit zwischen Alexejew und der 
Stawka wegen des in Kurland stehenden Nordflügels der Nordwest¬ 
front, in welche Erörterungen auch der um Riga besorgte Präsident der 
Duma eingriff. Der Generalquartiermeister der Stawka, Gen. Danilow, 
beantragte die Herstellung einer möglichst geradlinigen, von Riga über 
Kowno und Bjelostok nach Brest-Litowsk verlaufenden Front. Dem¬ 
gegenüber maß Alexejew einer wenigstens teilweisen Behauptung des 
„vorderen Kriegsschauplatzes" auf dem rechten Ufer des unteren Bug 
erhöhte Bedeutung bei, was den Vorteil gehabt hätte, die Umfassung 
Ostpreußens nicht vollständig aufgeben zu müssen1). Diese Meinungsver¬ 
schiedenheiten waren nicht zum geringsten der Anlaß dafür, daß man 
in Baranowiczi schon an eine Teilung der übergroßen Nordwestfront 
dachte; als Führer für den abzutrennenden Nordflügel wurde Gen. 
Rußki genannt2). Doch blieb es schließlich dabei, daß Alexejew den Rück¬ 
zug seines acht Armeen starken Nordwestheeres noch allein leiten sollte. 
Die Schlacht bei Lubartów 
(5. bis 8. August) 
Hiezu Beilage 34 
Von Iwangorod über die flachen Bodenwellen südlich von Michów 
nach Lubartów zogen sich die wohlvorbereiteten Stellungen, in denen das 
GrenKorps, das XXV. und das XV. Korps den Truppen des Erzherzogs 
Joseph Ferdinand den Weg zum Wieprz versperrten. Im Anschluß daran 
hatten sich Schützen des VI. sib. Korps rechts vom Wieprz flußaufwärts 
bis Ruska Wola und auf den Höhen östlich davon eingenistet. 
Mackensen hatte am 4. August der 4. Armee befohlen, „das Vor¬ 
gehen gegen den Wieprz in der bisherigen Richtung fortzusetzen und 
Lubartów schnell in Besitz zu nehmen". Das 4. Armeekmdo. verfügte 
nun die Fortführung des Angriffes für den 6. August. Es beabsichtigte, 
1) Zajontschkowskij, Der Bewegungskrieg 1914 und 1915, 343. 
2) Nesnamow, IV, 84.
	        
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