Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
artillerie. Schon die Gefangenenaussagen, ferner das Ausbleiben eines 
Gegenangriffes und die Fliegererkundung am 3. August ließen ziemlich 
sicher vermuten, daß die Räumung der Festung bevorstand. Kövess wies 
daher seine Truppen an, beim Erkennen eines feindlichen Rückzuges 
sogleich zuzugreifen. Daneben wurde die Fortsetzung des gewaltsamen 
Angriffes, diesmal von Süden her durch die 16. ID., weiter vorbereitet. 
Dazu sollte es aber nicht mehr kommen, denn die Gesamtlage nötigte 
die russische Führung zu dem schon lange vorgesehenen Aufgeben des 
„vorderen Kriegsschauplatzes" (S.610). Der Gruppe des Gen. Klembowski 
war es nicht gelungen, die Streitkräfte des GO. Woyrsch vom rechten 
Weichselufer zu vertreiben1), und über die 3. und die 13. Armee errang 
Mackensen soeben neue Erfolge. Mit dem noch zu erörternden Entschluß 
Alexe je ws vom 3. August, seine Armeen zurückzunehmen, wodurch die 
2. das linke Weichselufer samt Warschau vom 4. auf den 5. preisgab, 
mußte auch Iwangorod aus dem Frontverlauf ausscheiden2) (S. 611), 
ohne es auf die Verteidigung der allerdings veralteten Forts auf dem 
linken Ufer ankommen zu lassen, da die 4. Armee ihre Rückbewegung 
nach der 2. zu richten hatte. 
In der Nacht auf den 4. vernahmen die Belagerer von Iwangorod 
zahlreiche Sprengungen im Festungsbereich; Brände flammten auf. Am 
Morgen waren die russischen Stellungen verlassen, und die Verteidiger 
auf die rechte Stromseite abgezogen. Beide siebenbürgische Divisionen 
stießen nach Besetzung der Forts bis ans Ufer vor; das jenseitige hielt 
der Feind, der die Brücken zerstört hatte und alle Übergangsversuche 
im Bereiche der Festung scharf abwies. 
Nördlich von Iwangorod hatten die auf dem östlichen Weichselufer 
befindlichen deutschen Truppen, denen weiteres Vordringen vorgezeichnet 
war, gegen den auf etwa 68 Bataillone geschätzten Feind noch immer 
einen schweren Stand. Sie mußten, da Falkenhayns Anregung vom 
1. August, sie durch das k. u. k. VIII. Korps der 4. Armee zu verstärken, 
von Conrad unter Hinweis auf den noch sehr tätigen Widerstand des 
Feindes am unteren Wieprz abgelehnt worden war, am 3. lediglich zur 
Behauptung des gewonnenen Brückenkopfes angewiesen werden. Nach 
dem Falle von Iwangorod aber zog GO. Woyrsch, einer Ermächtigung 
durch die k. u. k. Heeresleitung zuvorkommend, die 35. ID. eiligst nach 
Kozienice heran, indes die 16. ID. die Weichselsicherung zu besorgen hatte. 
1) Nesnamow, IV, 83. 
2) Z a j o n t s c h k o w s k i j, Der Bewegungskrieg 1914 und 1915, 335ff. ; D a- 
n i 1 o w, 528 f.
	        
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