Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Der Durchbruch bei Przasnysz 
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wankte die stark befestigte zweite Stellung, und am 17. war der russische 
Widerstand westlich des Narew gebrochen. Die Stoßtruppen der Armee 
Gallwitz drangen gegen den Fluß vor, indes ihr rechtes Flügelkorps 
bereits die russischen Sicherungen auf die Außenstellungen von Nowo- 
georgiewsk zurückdrängte. Ein zweites Gorlice schien gelungen. 
Die Russen, zwar schon zur Preisgabe des Weichselbogens entschlossen, 
wurden durch den plötzlichen Vorstoß gleichwohl überrascht. Sollte die 
im Zuge befindliche Zurücknahme der 4., der 3. und der 13. Armee 
planmäßig und in Ordnung fortgesetzt werden können, so war es not¬ 
wendig, den gefährlichen deutschen Stoß von Nordwesten möglichst lange 
aufzuhalten. Dazu bot die Flußschranke des Narew mit seinen perma¬ 
nenten Sperren bei Lomza, Ostrolçka, Rozan, Pultusk und der in neu¬ 
zeitlicher Weise verstärkten Festung Nowogeorgiewsk einen geeigneten 
Abschnitt, der hiezu auch von Alexejew bereits seit 7. Juli in Aussicht 
genommen war1). Namhafte Verstärkungen, zum Teil aus Galizien, zum 
Teil von der 2. Armee herangeführt, sollten die 1. Armee hiebei stützen. 
Als daher die inzwischen gleichfalls um vier Divisionen verstärkte 
Armee Gallwitz, nachdem sie sich am 19. und 20. Juli bis knapp an die 
Narewbefestigungen herangearbeitet hatte, zum Stoß über den Fluß an¬ 
trat, traf sie ein großangelegter Gegenangriff frischer Kräfte zwischen 
Ro£an und Pultusk heraus. Zwar erwehrten sich die deutschen Truppen 
des Angriffes, konnten aber erst am 23. wieder zum Angriff schreiten. 
Während der am 20. Juli vor Nowogeorgiewsk eingetroffene Bezwin¬ 
ger Antwerpens, Gdl. v. Beseler, am rechten Flügel der Armee mit seiner 
aus Landwehr und Landsturm gebildeten Angriffsgruppe den Ring um 
die Festung enger zog, brachte die Hauptangriffsgruppe des GdA. Gall¬ 
witz am 24. Pultusk und Ro£an zu Falle. 
Am 26. Juli standen zehn Divisionen östlich des Narew zum Angriff 
und Vormarsch an und über den Bug bereit. Hier hatten die Russen aber 
schon bedeutende Kräfte für den zur Vollendung des Rückzuges noch 
immer nötigen Kampf um Zeitgewinn zusammengezogen. Mindestens acht 
Armeekorps und drei Reiterdivisionen wurden am 26. Juli gegenüber 
Gallwitz festgestellt, als sich die Russen nun in einem neuerlichen, 
gewaltigen, von Serock bis östlich von Rozan auf 60 km Ausdehnung 
geführten Gegenangriff auf die eben in den letzten Angriffsvorbereitungen 
befindlichen deutschen Divisionen stürzten. In hartem Kämpfe wurde er 
abgewiesen; aber die Widerstandskraft der russischen 1. Armee war noch 
immer beträchtlich. Die folgenden Tage brachten neue russische Angriffe; 
i) Zajontschkowskij, Der Bewegungskrieg 1914 und 1915, 325.
	        
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