Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Der Weichselübergang des Landwehrkorps 
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Sie hatte in einer Frontbreite von 24 km mit der Hauptkraft bei Ryczywol 
an sieben Überschiffungsstellen und mit einer Nebengruppe bei Mag- 
nuszew an drei Stellen zu erfolgen. Zur Ablenkung und Bindung des 
Feindes ließ Kövess zu gleicher Zeit durch die 7. KD. zwischen Kazi- 
mierz und Nowo Aleksandrya einen Übergang vortäuschen sowie auf 
der ganzen Einschließungslinie die Vorstellungen Iwangorods unter hef¬ 
tiges Artilleriefeuer nehmen. 
Die technischen Übergangsvorsorgen und die Bereitstellung der 
Kampftruppen vollzogen sich unbemerkt vom Feinde. Die Aufklärung 
hatte während der ganzen Zeit nur ergeben, daß am jenseitigen Ufer 
eifrig geschanzt wurde. Hingegen hatten die Russen am 27. nördlich 
der Pilica die deutsche 9. KD. zurückgeworfen und außerdem zunächst 
der Pilicamündung das linke Weichselufer betreten, was Gegenma߬ 
nahmen der im Ufersicherungsdienst stehenden k. u. k. 9.KBrig.erforderte. 
Durch den am 29. um lh3° früh beginnenden plötzlichen Vorstoß 
über die Weichsel wurde der Feind völlig überrascht. Die ersten Staffeln 
fanden nur an zwei Übergangsstellen einen entschiedenen Widerstand, 
an den übrigen acht Stellen überrannten sie die Ufer wachen und setzten 
sich sofort fest. Als dann von 5h morgens an das heftige russische 
Artilleriefeuer zeitweilig das weitere Überschiffen unmöglich machte, 
war die Masse des Korps bereits übergesetzt. Damit war auch der 
Brückenbau gesichert, der ungeachtet der feindlichen Artilleriewirkung 
noch vormittags östlich von Ryczywol vollendet wurde. 
Gleich auf die Kunde vom Glücken des Überganges war die k. u. k. 
Heeresleitung auf Verstärkung der Armeeabteilung Woyrsch bedacht 
und ließ ihr von der 4. Armee die 2. KD. zusenden (S.637). Schon 
mittags betonte jedoch GO. Woyrsch, daß er zur Ausnützung des eben 
errungenen Vorteils eine Vermehrung seiner Infanteriedivisionen be¬ 
nötige; nur wenn er sich vor Iwangorod auf eine bloße Beobachtung und 
Einschließung beschränken dürfe, könne er dort eine Infanteriedivision 
durch Kavallerie ersetzen, allerdings müsse dann die bereits eingefahrene 
Belagerungsartillerie weiter zurückgeführt werden. Conrad verwies auf 
die unterstellte 2. KD. und antwortete, daß zurzeit der Einsatz der Gruppe 
Kövess und starker schwerer Artillerie gegen die Festung notwendig sei, 
um die russische Vorstellung zur Verkürzung der Einschließungslinie 
und Bindung des Feindes anzugreifen. 
Das Korps König hatte nun einige Tage hindurch einen sehr schweren 
Stand; denn die Russen, die sofort die ihnen drohende Gefahr erkannt 
hatten, ließen sich nicht nur jeden Schritt nach vorwärts mit Blut ab¬ 
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