Erfolge des Korps Benigni
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entgegengeworfen. Bei den sich nun entspinnenden erbitterten Nacht¬
kämpfen gelang es den Truppen Benignis bis zum Mittag des 15., die
stark verdrahtete russische Sehnenstellung bei Sinków zu durchbrechen
und sich nach Osten hin auszubreiten1).
Weniger glücklich focht das III. Korps. Starke russische Gegenangriffe
durchstießen die Verbindung zwischen den Gruppen Kaiser und Müller.
Diese wurde gleich darauf bei Iwanie bedrängt, wobei das oft bewährte
Kärntner IR. 7 in heldenmütigem Kampfe vierfach überlegenen Feind
zurückwies2). Auch auf dem Südufer war bei der Stärke des sich heftig
wehrenden Feindes kein Erfolg mehr zu erhoffen. Da der nunmehr auf¬
tauchende Plan, von Zaleszczyki direkt nach Norden vorzustoßen, gleich¬
falls keine Gewähr auf sicheres Gelingen bot, befahl GdK. Pflanzer-
Baltin dem III. Korps die Einstellung des Angriffes und die Abgabe der
noch verfügbaren Reserve, zwei Bataillone des IR. 16, an die Gruppe
Benigni. Diese wurde angewiesen, bei Einsatz aller Kräfte den Angriff
am 16. Juli fortzusetzen, wobei das Schwergewicht auf das westliche
Serethufer zu legen war, um dadurch das III. Korps zu entlasten.
Unterdessen hatte die 6. ID., FML. Schönburg, noch am 15. östlich
von Duninów gegen Wygoda Raum gewonnen und im Sereth-Dniester-
winkel festen Fuß gefaßt. Hinter ihr wurden die 3. KD. und das IR. 16
als Korpsreserve bereitgestellt; die Masse der 10. KD. behielt FML.
Benigni noch auf dem Südufer des Dniester zurück.
Die westliche Angriffsgruppe der 7. Armee, die 36. ID., ließ FML.
Schreitter am 14. Juli um 4h früh den Angriff über den Unterlauf der
Zlota Lipa beginnen. Doch nur die linke Flügelbrigade vermochte den
zähen Widerstand des rechten Flügels des russischen XXX. Korps zu
brechen und etwa tausend Schritte weit auf das Ostufer vorzudringen.
Schwache Teile der 1. KD. schlössen sich ihr an.
Der vom FML. Schreitter beschlossene Nachtangriff wurde durch
plötzlich einsetzendes Hochwasser beeinträchtigt. Am 15. gelang es da¬
her nur mühevoll, den linken Flügel bis an die starken, von russischen
1) An diesem Schlachttage zeichnete sich eine Abteilung des Dragoner regiments
Nr. 3 durch Erstürmung von Duninów (westlich von Siñków) besonders aus. Der
Nachfolgetruppenkörper im österreichischen Bundesheere, die Wiener Dragonerschwa¬
dron Nr. 2, feiert diese Begebenheit als Ehrentag. Sacken, Geschichte des k. u. k.
Dragonerregiments Friedrich August König von Sachsen Nr. 3, II (Wien 1927), 321 ff.
2) Das IR. 7 büßte in diesen zweitägigen Kämpfen 32 Offiziere und 1553 Mann
ein. Oberleutnant Friedrich Tomann des Regiments errang hiebei als Kompagniekom¬
mandant das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens.