Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
Kenntnis erhalten hatte und auch die der Armeemitte gegenüberstehenden 
Russen der Zahl nach für unterlegen hielt, versprach es sich von einem 
energischen Nachstoßen einen großen Erfolg. Hiezu sollten die Gruppe 
Roth im Angriffsstreifen westlich des Kosarzewkabaches und beiderseits 
der nach Lublin führenden Straße bis in die Linie Osmolice—Borzechow,, 
das X. und das VIII. Korps bis Opole und Kamien vordringen. Leistete 
der Russe aber auch am 5. Juli hinter der Wy£nica noch einmal Wider¬ 
stand, dann war er durch gemeinsamen Angriff der beiden letztgenannten 
Korps zu werfen. Die Verbindung zum linken Flügel der 11. Armee hatte 
das XVII. Korps herzustellen, indem es mit dem rechten Flügel auf 
Antoniówka, mit dem linken auf Tuszów vorging. 
Am 4. Juli spät nachts kündeten abermals russische Funksprüche 
dem 4. Armeekmdo., daß der Gegenstoß je einer feindlichen Infanterie- 
und Reiter di vision gegen Urzçdow bevorstehe. Das Korps Martiny er¬ 
hielt diese bedeutsame Meldung um Mitternacht. Sie drang wegen Mangel 
an Fernsprechverbindungen jedoch nicht mehr rechtzeitig bis zu den 
Truppen vorderster Linie durch. 
Die Mitte der 4. Armee hatte sich am 4. Juli abends bis auf einen 
Tagmarsch der Bahnlinie Lublin—Cholm genähert und berührte da¬ 
durch einen Lebensnerv der russischen Nordwestfront. In den bisherigem 
Kämpfen bei Krasnik hatte sich aber auch die Kampfkraft des XV., des 
IX. und des X. Russenkorps in empfindlichem Maße verbraucht. „Wenn 
Ihnen die Lage der 3. und der 13. Armee nicht bekannt ist," berichtete 
Alexejew am 4. Juli dem Höchstkommandierenden, „so muß ich Ihnen mit¬ 
teilen, daß sie den Ständen nach sehr schwach und bis zum äußersten er¬ 
müdet sind und daß sie ernsten Widerstand nicht mehr leisten können. Das 
X. Korps zählt nicht mehr als 4000 Gewehre und fast keine Offiziere1)." 
In dieser bedrängten Lage erbat Gen. Alexejew vom Höchstkom¬ 
mandierenden umfassende Weisungen für die ganze Nordwestfront und 
erließ uinter dem Zwange der Verhältnisse selbständig bereits am 4. Juli 
Verfügungen an seine Heeresfront mit dem einzigen Ziele, die 3. und 
die 13. Armee durch Reserven zu stützen. Um die hiefür erforderliche 
Zeit zu gewinnen, hatte die 3. Armee in den seit langem vorbereiteten 
Stellungen von Niedrzwica Mala—Bychawa und weiter hinter der 261- 
kiewka, die 13. Armee hinter der Wolica „für einige Tage dem Drucke 
des Feindes den hartnäckigsten Widerstand entgegenzusetzen 2)". Von der 
russischen 4. Armee und der auf das Südufer der Pilica herüberreichenden 
1) Zajontschkowskij, Der Bewegungskrieg 1914 und 1915, 325. 
2) Nesnamow, IV, 70.
	        
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