Verfolgungsbefehl Mackensens an die 4. Armee
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Im Anschluß östlich daran gewann das XVII. Korps mit der 45. SchD.,
die vormittags nach erbittertem Kampfe die so lange umstrittenen Höhen
nördlich von Stawce gestürmt hatte, die Höhen bei Str. Wies, mit der
41. HID. jene beiderseits von Tarnawka. Die Masse der 11. ID., durch
schwere Artillerie vom südlichen Porufer her kräftig unterstützt, eroberte
die russischen Stellungen nördlich von Nowa Wies in engstem Zusammen¬
wirken mit dem deutschen X. Korps, das bis zum Abend knapp anTurobin
und Plonka herankam.
Links von der Gruppe Roth hatte das k. u. k. X. Korps mit der 2. ID.
den Raum westlich von Wilkolaz erreicht, mit der 24. ID. die Russen
nordwestlich von Krasnik vertrieben und den Waldrand südlich von
Urzçdow gewonnen. Nur das VIII. Korps konnte trotz der Feuerunter¬
stützung vom westlichen Weichselufer her fast keinen Geländegewinner¬
kämpfen. Es stand tagsüber in mühsamem Ringen gegen die stellenweise
durch ein zehnreihiges Drahthindernis geschützten, in sorgfältigster Ar¬
beit ausgehobenen feindlichen Stellungen, die vom XV. und von heran¬
hastenden Teilen des XXV. Russenkorps mit großer Tapferkeit verteidigt
wurden. Die Verbindung zum X. Korps bildete die 37. HID., der es noch
vor Einbruch der Dämmerung gelang, in die feindlichen Stellungen nörd¬
lich von Wy£nianka einzubrechen und dort festen Fuß zu fassen.
Die Größe des Erfolges, den die Truppen der 4. Armee gegen einen
tapferen Feind am 3. und 4. Juli erstritten hatten, spiegelt sich in den
Abmessungen des zwischen Tarnawka und Wyznica 40 km breiten und
zwischen Studzianki und Wilkolaz 15 km tiefen Einbruchsraumes sowie
in der Beute (29 Offiziere und 8000 Mann als Gefangene, 6 Maschinen¬
gewehre und 6 Geschütze). Die Divisionen, die diesen Erfolg errangen,
hatten sich seit dem 29. Juni in ununterbrochenen Kämpfen oder am
Marsche unter den schwierigsten Verhältnissen — außerordentliche Hitze,
Wassermangel, mangelnde Nachtruhe, ermüdendes Gelände — befunden.
Bald auch sollte es offenbar werden, daß die schweren Kämpfe große
Lücken in die Reihen der Angreifer gerissen hatten.
Unter dem Eindrucke dieses Kampferfolges verfügte das Heeres-
gruppenkmdo. für den 5. Juli, daß die 4. Armee die Verfolgung fortzu¬
setzen habe, „um die errungenen Vorteile nach Kräften auszunützen",
und daß der linke Flügel der 11. Armee (Garde-, XXII. R-und X. Korps)
durch Gewinnung der Höhen beiderseits von Izbica und vonWolkaZol-
kiewka der 4. Armee „die Ausnützung des Erfolges zu ermöglichen" habe.
Da das 4. Armeekmdo. aus mitgelesenen Funksprüchen von der
Rückverlegung des russischen XV. Korpskmdos. in die Nähe von Lublin
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