Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Feldzug von Brest-Litowsk 
monstration und das Verbreiten falscher Nachrichten über Truppenan¬ 
sammlungen auf seinem Westflügel beschränken. Wie begründet seine 
Besorgnisse waren, beweist, daß in der Nacht zum 22. die Gruppe GM. 
Stracker bei Kosmierzyn durchbrochen wurde. Ein beiTag unternommener 
umfassender Gegenangriff, bei dem 600 Russen gefangen wurden, stellte 
die Lage jedoch wieder her. 
Aber auch Kundschaftermeldungen über das Abrollen starker Kräfte 
von Odessa gegen die bessarabische Grenze liefen in Kolomea ein und 
waren umsomehr zu berücksichtigen, als am 22. abends die Stellung der 
Brigade Papp — wenn auch ergebnislos — bestürmt wurde. 
Am 24. fand der demonstrative Flußübergang der Gruppe GM. Weiss 
bei Mariampol statt. Er glückte nicht und wurde abends wegen des Heran¬ 
rückens starker Feindkräfte ganz eingestellt. 
Tags darauf holte Letschitzki, um die in der Schlacht beiBukaczowce— 
Bóbrka schwer bedrängten Armeen (11. und 8.) zu entlasten, zu einem 
Schlag gegen die Gruppe Benigni aus. Hiebei ließ das russische III. Ka¬ 
valleriekorps zur Überlistung des Gegners die vorderen Glieder der An¬ 
griffsgruppe unbewaffnet und mit erhobenen Händen vorgehen. Erst im 
letzten Augenblick nahmen die Russen die in denMonturtaschen verwahrten 
Handgranaten heraus und überrumpelten ein auf einer bewaldeten Grenz¬ 
höhe östlich von Dobronoutz stehendes Honvédhusarenregiment. Die 
unter der Leitung des FML. Benigni sofort einsetzenden Gegenangriffe 
zweier Kavalleriebrigaden und eines Regiments der 42. HID. wiesen bis 
zum Abend den Feind wieder in seine Schranken. 
Unterdessen war das Eintreffen russischer Verstärkungen gegenüber 
dem III. Korps, am 27. aber die Rückverlegung der Stäbe des XI. und 
des XXX. Russenkorps nach Buczacz bekannt geworden, was zur An¬ 
nahme berechtigte, daß die zurückweichende Armee Schtscherbatschew 
an der Gnila Lipa nur vorübergehend halten werde. Um nun sowohl 
wider einen Russenanfall gegen die Gruppe Krautwald gerüstet zu sein, 
als auch aus der günstigen allgemeinen Lage Vorteil ziehen zu können, 
zog Pflanzer-Baltin alle bei den andern Gruppen entbehrlichen Kräfte, 
zunächst fünf Bataillone und zehn Batterien, als Armeereserve bei Horo- 
denka zusammen. Er plante, sich dem Vorgehen der Südarmee, sobald 
sie die Gnila Lipa überschritt, durch einen wuchtigen Vorstoß von Horo- 
denka nach Norden anzuschließen, und hoffte, dadurch dem Feinde auch 
ein Halten hinter der Zlota Lipa unmöglich zu machen. Doch es sollte 
noch mehr als zwei Wochen dauern, bis er den Versuch wagen konnte, 
seinen Plan in die Tat umzusetzen.
	        
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