Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Einleitungskämpfe an der Südwestfront 
die nach Arnoldstein anrollende 20. HID. bei Tarvis und Feistrita a. d. Gail 
entsprechend gruppiert werden sollte. Der Gruppe Erzherzog Joseph 
wurde überdies noch die Unterstützung der Nachbargruppe in Tirol oder 
bei Tarvis aufgetragen. Für den immerhin möglichen Fall eines Durch¬ 
brechens des Feindes bis gegen Oberdrauburg hätte die Streitmacht des 
Erzherzogs nach Osten zurückschwenken und im Anschluß an die von 
der Gruppe Langer unter allen Umständen zu behauptenden Kärntner 
Sperren zum Schutze der Tauernbahn neue Stellungen in der Linie Ober- 
vellach (im Gailtal)—Weißensee—Sachsenburg—Iseltal beziehen sollen. 
Als GdK. Rohr am 23. Mai nachmittags von der italienischen Kriegs¬ 
erklärung Kenntnis erhielt, mußte ihm ernstlich ob der Durchführbarkeit 
seines wenige Stunden vorher erlassenen Befehles bangen, denn die ihm 
anvertraute, fast 100 km lange Grenze war zur Stunde nur von den 
beiden Brigaden der 92. ID. und zwei Bataillonen sowie einer Batterie der 
57. ID. besetzt. Im Westabschnitt hielt auf dem Karnischen Kamm von 
der Tiroler Grenze bis zum Schinouz die 183.IBrig., GM. Gössmann, 
Wacht. Hoher Schnee und das Streben, den Italienern jeden Anlaß zu 
Klagen über feindselige Maßnahmen zu nehmen, hatten der Anlage von 
Befestigungen an der auf der Kammlinie verlaufenden Grenze bisnun 
entgegengestanden. Nur etwa 1 km nördlich vom engen Plöckenpaß sperrte 
eine feldmäßige Befestigung den einzigen fahrbaren Übergang. Östlich 
vom Findenigkofel, von wo an der niedriger werdende Kamm von der 
Reichsgrenze zurücktrat, hatten die Truppen an den das Gebirge über¬ 
setzenden Saumwegen einige flüchtige Schützengräben angelegt. Weiter 
nördlich jedoch waren alle Gail- und Draubrücken sowie die Paßhöhen 
der Gailtaler Alpen durch schon fertiggestellte Stützpunkte geschützt. 
Günstigere Verhältnisse hatte die den Abschnitt Schinouz—Krn ver¬ 
teidigende 184. IBrig., GM. Jaschke, da sie sich auf die die Tal- und 
Paßstraßen schützenden permanenten Sperren von Malborgeth, Raibl und 
Flitsch stützen durfte. Wohl waren auch diese Forts größtenteils des- 
armiert worden, aber eben durch die Aufstellung der Werkgeschütze in 
nahegelegene Feldstellungen war ein besserer Schutz des Zwischenge¬ 
ländes erzielt worden. Dürftig war die technische Ausgestaltung des zur 
Verteidigung ausersehenen und von Natur aus starken Abfallrückens, der 
von Flitsch zum Krn hinanstieg. An Reserven standen für den ganzen 
Hauptrayon Kärnten anfänglich nur die schwache 57. HaBrig, in Lienz 
und neun des festen Gefüges noch sehr entbehrende Bataillone freiwilliger 
Kärntner Schützen bei Villach. Von den anrollenden Verstärkungen war 
die 59.GbBrig. am 24. in Oberdrauburg, die Spitze der 20.HID. am selben
	        
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