Bezwingung der Wereszycalinie
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kleine Fortschritte beim Heranarbeiten an die Hauptstellung des Feindes
melden. Bei Komarno und weiter flußabwärts spielten sich die Kämpfe
der 14. und der 33. ID. noch knapp am Wasserlaufe ab; es gelang an¬
gesichts der unmittelbar am Höhenrande angelegten Verschanzungen
der Russen nicht, stärkere Kräfte auf das Ostufer zu bringen. Das
XVIII. Korps wurde endlich nach mehr als zweitägigem Kampfe der
Stadt Gródek vollends Herr; aber unmittelbar östlich davon legten sich
ihm neuerlich vier Regimenter verschiedener Divisionen in den Weg.
Frisches Blut rötete wieder die Walstatt, auf der im September 1914 die
Steirer und Kärntner der Division FML. Edi. v. Gelb ihr Leben ge¬
lassen hatten.
Nördlich von der Lemberger Bahn mühten sich das XIX. und das
IV. Korps den ganzen Tag über ab, die feindlichen Linien zwischen
Kamienobród und Janów mürbe zu machen. Aber nur die 29. ID. ver¬
mochte beim erstgenannten Orte in die vorderste Stellung der Russen
einzubrechen und hinter sich eine Kriegsbrücke über den Fluß zu werfen.
Vor der 27. ID. hatte der Feind den Janówer Teich zu einem starken
Annäherungshindernis angestaut. Wie im Sommer 1914 sandten von
der Höhe bei Stradcz russische Batterien ihren Geschoßhagel in die
waldbedeckte Niederung. In der sechsten Nachmittagsstunde setzten die
fünf Frontdivisionen der beiden Korps (29., 34. ID., 13.SchD., 31. ID.,
43. SchD.) zum Generalsturm auf die zähe verteidigten russischen Gräben
an. Schon hatte sich längst die Nacht herabgesenkt, als der Kampf um
die Wereszycalinie noch unentschieden hin und her wogte.
Nun wurden aber doch die Anstrengungen der Armee belohnt. Am
äußersten Südflügel brach die 14. ID. in die russischen Stellungen ein.
Östlich von Gródek erstürmte das XVIII. Korps die zweite Stellung des
Feindes. Um 3h früh bemächtigten sich auch die zwei Korps des Nord¬
flügels der russischen Hauptstellung. Die 29. ID. entriß den Russen ihre
Verschanzungen östlich von Kamienobród, die 34. ID. und die Wiener
SchD. warfen sie nordöstlich davon. Die 31. ID. nahm Wielkopole, die
43. SchD. brachte um 4h früh die berühmte Höhe von Stradcz in
ihren Besitz. Beiderseits vom Janówer Teiche drang die 27. ID. vor.
Inzwischen war auch das Beskidenkorps, seinen Erfolg bei Stawki er¬
weiternd, in die feindliche Stellung eingedrungen und zwang durch sein
Vorgehen den noch vor dem rechten Flügel des XXXXI. RKorps hal¬
tenden Feind zum Abzug. Die Schlacht war gewonnen. Als der Tag
graute, strömten die dezimierten russischen Regimenter in der Richtung
Lemberg zurück.