Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Von Gorlice bis Lemberg 
sehr stark und wachsam besetzte Ostufer des Flusses gewann. Nach¬ 
mittags glückte der Übergang jedoch auch hier und gegen Abend durch¬ 
schritt die Front der 26. SchD. den Ort Sieniawa, während rechts von 
ihr die deutsche 22. ID. anschloß, und noch weiter östlich die 119. bis an 
die Waldränder nordwestlich von Radawa vorgedrungen war. Im Be¬ 
reiche des XVII. Korps waren zwei Kriegsbrücken über den San gelegt. 
Am 13. Juni erzitterte von 4hmorgens an die Luft von dem Donner, 
der aus 700 Kanonen- und Haubitzrohren dröhnte. Zahlreiche schwere 
und schwerste Mörser wuchteten hinein. Tausend-und abertausendfaches 
Krachen vermengte sich mit dem vielstimmigen Geheul der in den Lüf¬ 
ten schwirrenden Geschosse zu einem betäubenden Getöse. Von Mos- 
ciska bis an die Lubaczówka wirbelten aus wogenden Feldern, aus Wiesen, 
Waldrändern und Ortschaften schwere, dicke Säulen von Rauch auf, und 
stiegen dichte Staub wände dem blauen Frühlingshimmel entgegen. We¬ 
nige hundert Schritte entfernt von dieser Zone der Vernichtung hielten 
sich in mannstiefen, vielverzweigten, teilweise in emsiger Arbeit weniger 
Nächte so weit vorgetriebenen Gräben 120.000 Männer zum Sturm be¬ 
reit. Da standen die Soldaten aus Ungarn, Mähren, Schlesien und Gali- 
zien zwischen Männern aus allen Gauen des Deutschen Reiches von den 
Hängen der Alpen bis zur Nord- und Ostsee an den in Eile gezimmerten 
Sturmleitern und den breiten, in die vordere Grabenwand gehauenen 
Ausfalltreppen und schauten mit der Uhr in der Hand gebannt das 
großartige Schauspiel der Vernichtung, das ihnen den Weg in den Feind 
bahnen sollte. Dort drüben aber schlugen 90 Minuten lang in jeder Se¬ 
kunde Hunderte von Granaten tiefe Löcher in den sandigen Boden, trafen 
Gräben und Unterstände, rissen Fetzen von Drahthindernis und Holz¬ 
trümmer aus der Stellung in die rauch- und staubschwangere Luft. Und 
als der Minutenzeiger die befohlene Stunde wies, da stürzten sich alle 
die tausende Männer aus ihren deckenden Gräben und stürmten dem 
Feinde entgegen. 
Die Meldungen, die im Laufe des Vormittags über das Fortschreiten 
des Angriffes bei dem jetzt drei Armeen befehligenden Oberkmdo. 
Mackensen eintrafen, entsprachen vollkommen den Erwartungen. 
Das XXXXI. RKorps hatte die breite, teilweise versumpfte Wisz- 
nianiederung rasch hinter sich gebracht; heiß kämpfend drang es lang¬ 
sam auf den Hängen des östlichen Ufers vor. Auch beim k. u. k. VI. Korps 
schritt der Angriff rüstig vorwärts. FML. Arz hatte sich um 4h30 vorm. 
mit seinem Stabe nach Nienowice begeben. Schon im ersten Anlaufe 
drangen die IR. 3 und 56 der 12. ID. in die vordersten Russenstellungen
	        
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