Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Angriff und Rückzug der Russen bei Kolomea 
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schlag, der auch nicht durch den Einsatz neuer, von ungefähr zusammen¬ 
geraffter Reserven, darunter auch der eiligst herangeholten 8. KD., wett¬ 
gemacht werden konnte. Die 36. ID. wich auf die Höhen unmittelbar 
nördlich von Mlodiatyn. Zum Glück für das bei Kolomea fechtende 
III. Korps erwies sich die Hiobspost nachträglich als falsch, daß sich auch 
die ganze 15. ID. vom Pruth abgesetzt habe. FML. Benigni hatte bloß 
seinen linken Flügel zurückgebogen. 
GdK. Pflanzer sah der Zukunft mit großer Sorge entgegen. Der 
Druck der gegen Südosten einschwenkenden Südarmee mochte noch 
keineswegs so unmittelbar auf Letschitzki wirken, daß es dieser nicht 
mehr hätte wagen können, den Durchbruch zwischen Delatyn und Kolo¬ 
mea fortzuführen. Zumindest wäre der rechte Flügel der 7. Armee durch 
ein solches Beginnen in eine überaus schwierige Lage geraten, dies um- 
somehr, als man ja doch nicht voraussagen konnte, was Rumänien machen 
würde1). Pflanzer setzte daher alles daran, die Gefahr wieder zu bannen, 
und stampfte mit gewohnter Tatkraft hinter dem linken Flügel des 
III. Korps eine neue, aus sieben Bataillonen und der 10. KD. bestehende 
Gegenangriffsgruppe aus dem Boden, die den südlich vom Pruth stehen¬ 
den Russen am 7. früh in die Flanke fallen und die benachbarten Divi¬ 
sionen zum Sturme mitreißen sollte. 
Da trat, wie so oft im Kriege, das Unerwartete ein. Schon die Nacht 
auf den 6. verlief sowohl an der Einbruchsstelle, wie an den anderen 
Fronten der 7. Armee verhältnismäßig ruhig. Im Laufe des folgenden 
Vormittags bemerkte FML. Schönburg ein Abfallen des gegenüber be¬ 
findlichen XI. Russenkorps. Er setzte um die Mittagsstunde zum Angriff 
an. Zur gleichen Zeit konnte auch die Gruppe Czibulka, nachdem sie 
Einzelvorstöße abgewiesen hatte, die Meldung erstatten, daß der Feind 
unzweifelhaft den Rückzug angetreten habe. Ein russischer Funkspruch 
verkündete die Verlegung des XXX. Korpskmdos. von Ottynia nach Tlu- 
macz. GdK. Pflanzer säumte nicht, seine ganze Armee vom linken Flügel 
an zur Verfolgung aufzurufen, wobei der Gruppe Schönburg die be¬ 
sondere Aufgabe zufiel, „ohne Rücksicht auf Marsch Verluste4 4 über Otty¬ 
nia in den Rücken des Feindes vorzudringen. 
Die drei Gruppen des linken Flügels schritten noch am 6. nach¬ 
mittags aus, Schönburgs Bataillone kamen noch über Solotwina in den 
i) Im Hauptquartier Pflanzers hatte man sich um die Monatswende eingehend mit 
der etwaigen Ausführung eines durch Rumäniens Eingreifen bedingten Rückzuges be¬ 
faßt. Gleichzeitig begann das Militärkmdo. Hermannstadt an die Grenzsicherung und 
Grenzbefestigung von Siebenbürgen zu schreiten.
	        
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