Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Von Gorlice bis Lemberg 
Der denkwürdige 3. Juni dämmerte auf, als zwischen 3h und 4hfrüh 
ein dem GM. Kneußl in den letzten Tagen als Verstärkung zugeführtes 
Bataillon eines preußischen Garderegiments in die Stadt einrückte. An 
ihrem Nordrande trafen alsbald die Bayern mit der k. u. k. 4. KD. zu¬ 
sammen. Da alle Sanbrücken zerstört waren, konnte der Fluß erst um 
llh vormittags auf einer von einem städtischen Ingenieur aus russischem 
Brückengerät erbauten Notbrücke überschritten werden. Als erster General 
betrat der Führer der österreichischen Reiterei, GM. Berndt, den Boden 
der Stadt. Die dreiundsiebzigtägige Russenherrschaft war zu Ende. 
Eine Abteilung der 4. KD. nahm die Verfolgung auf und stieß süd¬ 
westlich von Medyka auf feindliche Nachhuten, gegen die die beige¬ 
gebenen Geschütze das Feuer eröffneten. Schon war auch das k. u. k. 
X. Korps von Südwesten her in die Festung eingedrungen. Die 45. SchD. 
hatte sich auf Grund der bald nach Mitternacht eingelaufenen Nachrich¬ 
ten über den Abzug der Russen schon um 2hfrüh in Bewegung gesetzt 
und um 9h den Tatarenhügel erreicht; die etwas später aufbrechende 
24. ID. war durch die Stadt nach Kromniki marschiert, wo sie vom 
Ostufer des Wiar her noch Feuer erhielt. Als FML. Martiny um llh vorm. 
ankam, verließ gerade die Fronleichnamsprozession die Kirche. 
Von Süden her war die Wiener 1. LstlBrig. der Gruppe FML. Anton 
Bellmond als erste Truppe bei Hermanowice in den Festungsgürtel ein¬ 
gedrungen. Am Nachmittag erschien auch GO. Mackensen in der bezwun¬ 
genen Sanfeste. Er legte in einer Depesche dem Kaiser und König Franz 
Joseph den wiedergewonnenen Platz zu Füßen. Bei aller Genugtuung über 
den großen Erfolg verschmerzte man es in Teschen nicht so leicht, daß es 
deutsche, nicht öst.-ung. Truppen gewesen waren, die sich zuerst den 
Weg in die Festung erkämpft hatten. Als Demonstration, der die Kräfte 
des Feindes und sein Geschütz von der Nordfront abzog, hatte der An¬ 
griff des k. u. k. X. Korps sicherlich einen nützlichen Zweck erfüllt. 
Das XXXXI. RKorps hatte unter Kampf die Linie 2urawica—Poz- 
dziacz gewonnen und den Russen in erbittertem Ringen die Höhe östlich 
von Naklo entrissen. 
Südöstlich von Przemysl waren schon am 2. das Korps Schmidt- 
Georgenegg (32., 31. und 27. ID. sowie 43. SchD. im ersten, 51. HID. und 
13. SchD. im zweiten Treffen) und das nun gleichfalls dem GdK. Böhm- 
Ermolli unterstellte Beskidenkorps (deutsche 4. ID. und 25. RD., k. u. k. 
2. ID., dahinter deutsche RD.) wieder vorgestürmt. Wohl bohrten sich 
die 27. ID. und Teile der 59. IBrig., die an diesem Tage 24 Offiziere und 
über 1000 Mann einbüßte, tiefer in das Drahtgewirre der Gajhöhe ein;
	        
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