Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Iwanows Entschluß zum allgemeinen Gegenangriff 
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zien in zwölfter Stunde retten sollte. Am 25. hatte Januschkie witsch im 
Namen des Großfürsten den Gen. Alexejew auf seine Offensivvorschläge 
(S. 418) wissen lassen, daß vor allem Galicien gehalten werden müsse. Zu 
diesem Zwecke hatte die Nordwestfront außer dem II. kauk. noch ein 
Korps — Alexejew wählte das südwestlich von Warschau fechtende XIV. 
— an Iwanow abzugeben; dafür wurde die links von der Weichsel fech¬ 
tende 4. Armee unter die Befehle Alexejews gestellt1). 
Gleichzeitig setzte die Stawka alles daran, Iwanow noch einmal zu 
einer vielleicht Befreiung bringenden Tat anzuspornen. Danilow schlug 
dem Generalstabschef Iwanows vor, bei Lubaczów einige der 3. und der 
8. Armee entnommene Korps zu sammeln, ihnen die neu zugewiesenen 
Verstärkungen anzugliedern und mit dieser Kraftgruppe gegen Radymno 
durchzustoßen. Iwanow vermeinte aber offenbar, nicht mehr über die 
Zeit zu einem solch groß angelegten Manöver zu verfügen. Zudem schie¬ 
nen die Ereignisse bei Sieniawa (S. 428) für ein kürzeres Verfahren zu 
sprechen, das auch sonst dem wenig phantasievollen Befehlshaber des 
russischen Südwestheeres besser zusagen mochte. Er faßte daher den 
Entschluß, seine ganze Front, wie sie stand und ging, nach dem Ein¬ 
langen der Verstärkungen, d. i. in der Nacht auf den 1. Juni, zu einem 
einheitlichen Gegenangriff vorzuführen, der zunächst die Linie Bara- 
nów—Rzeszów—Dubiecko—Wyszków—Kimpolung zu gewinnen hatte. 
Das Schwergewicht der Kriegshandlung sollte in den Raum zwischen 
der Lubaczówka und der Wisznia verlegt werden, wohin entgegen frü¬ 
heren Entschlüßen zur Verstärkung des nunmehr auch das V. kauk. 
Korps umfassenden rechten Flügels der 8. Armee jetzt das II. kauk. 
und das neue XXIII. Korps (S.418) verlegt wurden. Dagegen führte man 
das zunächst freilich nur eine Division zählende XIV. Korps und ein 
komb. Kavalleriekorps über Krasnik in den San-Weichselwinkel, damit 
an dieser für den Gegner gewiß besonders empfindlichen Stelle der 
Druck verstärkt werden konnte. 
Den Verbündeten kamen die Absichten der Russen keineswegs über¬ 
raschend. Das AOK. teilte den unterstehenden Armeen am 31. Mai zu 
Mittag mit, daß ein starker Angriff des Feindes gegen die „inneren 
Flügel der 11. und der 4. Armee" zu erwarten sei. Diese beiden Armeen 
hätten auf den Ausbau ihrer Stellungen und das Ausscheiden von Re¬ 
serven bedacht zu sein, die 3. und die 2. Armee unterdessen den An¬ 
griff fortzusetzen. 
Am gleichen Abend kam noch von der 11. bayr. ID., in deren1 
x) Zajontschkowskij, 302 ff. ; N e s n a m o w, 49 ff. 
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