Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Von Gorlice bis Lemberg 
Der neue Führer der 3. Russenarmee, Gen. Lesch, hatte geglaubt, 
dem Angriff der Verbündeten am besten dadurch zu begegnen, daß er 
das III. kauk., das XXIV. und das aus Truppen zwischen der Lubaczówka 
und Olchowa neu zusammengestellte XXIX. Korps zum Gegenangriff in 
den Rücken von Mackensens Stoßkeil aufrief. Aber noch ehe diesem Be¬ 
fehl Folge geleistet werden konnte, sah sich das in der Front von der 
deutschen 20. ID. angefallene XXIX. Korps im Süden durch die Garde 
überflügelt. Verfolgt von den Regimentern Emmichs, eilten die Russen 
Hals über Kopf hinter die Lubaczówka zurück. In größter Hast warf 
Lesch einige Reiterdivisionen und von ungefähr zusammengeraffte In¬ 
fanterieabteilungen in die zwischen dem V. kauk. und dem XXIX. Korps 
klaffende Lücke. Die Verluste, die die schwer geprüfte 3. Russenarmee 
an diesem neuen Unglückstag erlitten hatte, waren wieder sehr empfind¬ 
lich. Einzelne eben erst aufgefüllte Regimenter waren auf 300 und 200 
Mann zusammengeschmolzen1). Die Zahl der durch die Verbündeten 
zurückgeführten Gefangenen betrug 21.000; ein Drittel davon wurde 
durch das k. u. k. VI. Korps eingebracht, von dem allerdings namentlich 
die 12. ID. auch keine geringe Einbuße durch Tod und Verwundung zu 
verzeichnen hatte. Aber wenn auch die Ausführung des von Gen. Lesch 
angeordneten großen Flanken- und Rückenangriffes noch ach tun d vier zig 
Stunden auf sich warten ließ, so zeigten doch zahlreiche bei Tag und 
Nacht ausgeführte Teilstöße des Feindes, daß dieser noch nicht ge¬ 
sonnen war, aus dem neuerlichen Vorgehen Mackensens entscheidende 
Schlußfolgerungen zu ziehen. 
Für den 25. Mai trug GO. Mackensen seinen Korps auf, in ihren 
Gefechtsstreifen unaufhaltsam vorzudringen und „dem Feind nach Mög¬ 
lichkeit den Rückzug über Mosciska zu verlegen". Die ll.bayr., die 
119. ID. und die 81. RD. sahen sich auch diesen Tag über durch den 
starken Widerstand der Russen mehr oder minder an den Platz gebannt, 
was die Bayern bei ihrer Aufgabe, gegen Angriffe aus der Festung zu 
decken, nicht weiter anfocht. Die 82. RD. gewann von Radymno in süd¬ 
östlicher Richtung schon in den Vormittagsstunden einigen Raum; aber 
auch ihr Vordringen war gehemmt, solange nicht die 39. HID. den 
Brückenkopf von Zagrody zu überwältigen vermochte. Inzwischen war 
auf dem Ostufer des San die Brigade GM. Metz als Spitze des Sto߬ 
keiles der 11. Armee nach heftigen Kämpfen in glühender Mittagssonne 
bis zum Ostrand von Lazy vorgestoßen, während die rechts vorgehende 
Brigade GM. v. Puchalski wegen der ungeklärten Lage bei Zagrody noch 
i) Boncz-Brujewitsch, II, 168.
	        
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