Truppenabgaben der Gruppe GdK. Rohr
291
brückenköpfen Verwendung. Auch in der Folge durfte das Gruppenkmdo.
Rohr mit den in den Militärbereichen Innsbruck und Graz eben befind¬
lichen Marschbataillonen nur als mit einem höchst unsicheren und vor¬
übergehenden Besitzstand rechnen.
Aber es blieb nicht bei der Abberufung der Marschbataillone allein.
Schon am 25. September war das krainerische LstlR. 27 von der Heeres¬
leitung nach Bosnien geholt worden. Als der Feind Sarajevo bedrohte,
folgte am 10. Oktober auch die aus den besten Truppen (darunter das
Tiroler LstlR.I und die Grenzschutzkompagnien) gebildete Brigade Obst.
v.Wieden in der Stärke von 8V2 Bataillonen, li/4 Schwadronen und
3 Feldbatterien sowie 18 aus alten Feldgeschützen zusammengesetzten
immobilen Batterien. Anfangs Dezember wurden die 2. LstMaBrig. mit
6 Bataillonen, ferner 21 Ersatzabteilungen und einige eben erst neu auf¬
gestellte Batterien in die Karpathen abbefördert. Die anfangs Oktober
der Gruppe Rohr zugewiesene 5. LstTerrBrig. aus Znaim stellte gegen¬
über diesen Einbußen keinen vollwertigen Ersatz dar.
Die Heeresleitung unterschätzte denn auch die Schwierigkeiten nicht,
die der Führung der Gruppe Rohr aus diesem ständigen Wechsel der
Stärke erwuchs. Noch am 20. September hatte sie die Aufgabe der Gruppe
dahin eingeschränkt, daß nur mehr ein Einfall von Freischaren an der
Grenze abzuweisen war, indes der Einbruch regulärer italienischer Kräfte
bloß in der Linie der aufs äußerste zu verteidigenden Befestigungen
aufgehalten werden sollte. Ende September nahm GdK. Rohr seine mo¬
bilen Abwehrtruppen in weitere Winterquartiere zurück; auch die Ver¬
teidigung der Südspitze der Tiroler Bastion wurde aus der Linie der
Etsch-Arsasperren in die Front Riva—Rovereto—Folgaria rückverlegt.
Diese Umgruppierungen waren erlaubt, da auch die Italiener ihre Grenz¬
truppen rückverlegt und teilweise sogar deren Stände vermindert hatten.
Das Gruppenkmdo. GdK. Rohr war eifrig bestrebt, mit emsiger
Unterstützung durch die beiden Militärkmdos. die allzü empfindlichen
Lücken durch Neuaufstellungen aufzufüllen, wobei es allerdings auch
weiterhin vor der Begehrlichkeit der Feldarmeen keineswegs sicher war.
Es zog Landsturmersatzkompagnien und Eisenbahnsicherungsabteilungen
zu Landsturmbataillonen zusammen, bildete bei den Kavallerie-, Artillerie-
und Sappeurersatzkörpern Marschzüge, stellte aus den in den Befesti¬
gungen halbwegs entbehrlichen Geschützen neue Batterien auf. Ein be¬
sonderes Plus in der Rüstung der Gruppe bildete im März die Auf¬
stellung der Reservebataillone der IR. 29 und 37, die aus den nach Tirol
entsandten Militärarbeiterabteilungen der gleichbenummerten Hee re sregi-
19*