Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Der Ersatz an Kämpfern 
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ganse, gleich bei Mobilisierungsbeginn einberufene Rekrutenjahrgang 1914 
inbegriffen. Dazu traten im Oktober und November noch die vorzeitig 
gemusterten und gleich eingezogenen Rekruten des Jahrganges 1915 und 
Nachgemusterte früherer Jahrgänge, zusammen rund 360.000 Mann und 
200.000 wiedergenesene Verwundete und Kranke1). 
Von diesen nahezu zwei Millionen Mann gingen im Rahmen der 
Marschbataillone und von Landsturmneuformationen über 860.0002) zur 
Feldarmee ab. Weitere 90.000 standen in Bereitschaft gegenüber Italien 
und in den Brückenköpfen an der Donau. 
Sonach befanden sich um die Jahreswende 1914/15 fast eine Million 
Männer im Waffendienst in der Heimat. Von diesen wurden schon in den 
ersten Jännertagen von 1915 126.000 an die Front entsandt3) und 170.000 
zu „VI. Marschbataillonen" formiert. Dafür rückten, neben etwa 50.000 
Wiedergenesenen der letzten Wochen, im Laufe des Jänners und Februars 
619.000 Neuausgehobene älterer, nicht voll ausgenützter Rekrutenjahr¬ 
gänge als weitere Ergänzung in die Heimatreserve ein. 
Diese gewaltige Masse von Kampffähigen, deren Unterbringung 
vielfach um so mehr auf Schwierigkeiten stieß, als auch zahlreiche Er¬ 
satzkörper aus den vom Feinde besetzten Gebieten Platz finden mußten, 
zeugt für die geringe Ausnützung der Wehrfähigen, die vor dem Kriege 
gesetzlich vorgesehen war. Unwillkürlich wirft sich die Frage auf, welchen 
Verlauf die ersten Kämpfe genommen hätten, wenn die Armee zu Kriegs¬ 
beginn dementsprechend stärker aufgetreten wäre. Andererseits freilich 
kamen die Massen Zurückgelassener jetzt der Auffüllung der Kampf- 
stände sehr zustatten. Trotzdem tauchte auch während der Kämpfe 
immer wieder die Frage auf, ob nicht wenigstens ein Teil der Menschen¬ 
massen, die in der Heimat zur Verfügung standen, zur Aufstellung neuer 
Truppenkörper verwendet werden sollte. 
Die beim selbständigen Einsatz der ersten Marschbataillone gemach¬ 
ten Erfahrungen4) sprachen gegen solche Versuche. Die Heeresleitung 
verschloß sich diesen Erfahrungen keineswegs. Sie war nachdrücklich 
bestrebt, in Zukunft solchen Verlockungen zu widerstehen und zögerte 
1) Vgl. hiezu und zu den folgenden Ausführungen Beilage 1, Tabelle 4. 
2) Die weiter oben genannte Zahl von 800.000 bezog sich auf den „Kampfstand", 
während hier die Gesamtzahl der ins Feld Nachgerückten in Betracht gezogen ist. Vgl. 
Beilage 1, Tabelle 1. 
3) Der größere Teil der um die Jahreswende eben im Abtransport zur Front 
begriffenen V. Marschbataillone. 
*) Vgl. Bd. I, 304.
	        
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