Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Vom Zwei- zum Dreifrontenkrieg 
Ereignisse in Albanien, wo der neue, serbenfreundliche Machthaber 
Essad Pascha gegen Aufständische immer mehr in die Hinterhand geriet, 
fesselten das Interesse der serbischen Regierung1). Wieder mußte die 
Feldarmee Kräfte abgeben, die bereitgestellt wurden, um bei einem 
Übergreifen der Aufstandsbewegung nach Serbien jene strategisch wich¬ 
tigen Punkte an der Albanergrenze zu besetzen, die Serbien im Jahre 
1913 auf Einspruch Österreich-Ungarns hatte räumen müssen. 
Eine schwere Heimsuchung für Serbien war das Auftreten von Kriegs¬ 
seuchen. Flecktyphus und Cholera forderten Zehntausende von Opfern 
im Heer und in der Bevölkerung und konnten aus Mangel an ausrei¬ 
chenden sanitären Einrichtungen nicht mit Erfolg bekämpft werden. Die 
besonders verseuchte KombD. der 3. Armee verlegte man — um sie über¬ 
haupt kampfkräftig zu erhalten — in gesündere Quartiere knapp nörd¬ 
lich von Kragujevac 2). 
Diese Krankheiten waren ein gewichtiger Grund für Serbiens mili¬ 
tärische Untätigkeit in den ersten neun Monaten des Jahres 1915. 
Eine weitere Sorge betraf den unzureichenden, von Rußland durch 
Rumänien über Prahovo (an der Donau nördlich von Negotin) nach Ser¬ 
bien geleiteten Zuschub an Kriegsmaterial3). Um dieser schweren Krise 
abzuhelfen, wurde eine neue Zufuhr von Saloniki her eingeleitet. In der 
Folge strebte man an, eine über Rumänien führende durchlaufende Bahn¬ 
verbindung von Rußland zum Ägäischen Meer einzurichten, was auch 
im Interesse des gleichfalls an großem Munitionsmangel leidenden Zaren¬ 
heeres gelegen gewesen wäre. Als erster Schritt hiezu wurde bei Prahovo 
ein Eisenbahntrajekt eingebaut. Zur Sicherung dieser wichtigen Trans¬ 
portlinie verlegte das serbische Oberkommando Mitte März die KombD. 
in den Timokkreis, was auf der Gegenseite den Erzherzog Eugen am 
19. dieses Monats zur Verschiebung der 109. LstlBrig. nach Orsova ver- 
anlaßte. Aber auch unter schwerem Mangel an Nahrungsmitteln hatte 
die serbische Armee zu leiden. Dies bewog Mitte März, die Masse der 
montenegrinischen LimD. aus der Armeegruppe Uzice auszuscheiden 
und in den Sandzak Novipazar zu verlegen4). 
1) Serb. Gstb.W., VIII, 42 f. 
2) Ebenda, VIII, 61. 
» ) Ebenda, VIII, 51. 
4) Ebenda, VIII, 78. — Auch die Westmächte waren bestrebt, zur Eröffnung einer 
von Saloniki durch Serbien nach Rußland führenden Landverbindung das ihrige beizu¬ 
tragen. Aber der Versuch, mit Hilfe von Venizelos Griechenland zum Verlassen seiner 
Neutralität zu bewegen, scheiterte noch an der Widerstandskraft des Königs Konstantin.
	        
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