Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Bilanz des Erfolges 
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vermehrten sich bis 211m 24. April auf etwa 46 Infanterie- und 81/2 Ka¬ 
valleriedivisionen. Im Zusammenhang mit dem Truppenaufgebote für 
die Karpathen hatten die öst.-ung. Eisenbahnen in 116 Tagen 2 Armee- 
kmdos., 10 Korpsstäbe und 42 Divisionen zu transportieren, wozu über 
2500 Züge benötigt wurden1). Die Russen hatten zu Beginn des 
ersten Angriffes der Verbündeten, am 23. Jänner, die Reichswehrbriga- 
den miteingerechnet, im gleichen Abschnitte 20 Infanterie- und 11 Ka¬ 
valleriedivisionen eingesetzt. Am 24. April zählte die russische Kar¬ 
pathenfront — ohne die strategischen Reserven — 38 Infanterie- und 
14 Kavallerie divisionen. Die gegenüber den Verbündeten geringer e Zahl 
der russischen Divisionen wurde durch die größere Zahl der Bataillone 
und meist auch durch die doch höheren Stände mindestens ausgeglichen. 
Mit dem Falle von Przemysl war das Geschick der Conradschen 
Offensive entschieden; sie war nicht geglückt. Aber auch dem großen 
Russenanstuirm sollte das gleiche Schicksal werden. Entgegen den Wün¬ 
schen der Stawka, die einer Umfassung des gegnerischen Ostflügels den 
Vorzug gegeben hätte, versuchte es Iwanow mit einem Durchbruch gegen 
Eperjes und Homonna. Aber was den öst.-ung. und deutschen Divisionen 
nicht vergönnt war, blieb auch den heranbrausenden Russenmassen ver¬ 
sagt: ihre übrigens durch keinen wirklichen Sturmblock getragenen An¬ 
griffe erschöpften sich, ohne durchzudringen. Bei der Verteidigerrolle, 
die den Mittelmächten in ihrem Kampfe auf der „inneren Linie" zuge¬ 
fallen war, stellte sich schließlich der Mißerfolg der Russen doch er¬ 
heblich größer dar als der, den in den Monaten zuvor die Verbündeten 
erlitten hatten. Und ebenso war der Abwehrerfolg, den das öst.-ung. 
Heer, von deutschen Streitern getreulich unterstützt, errungen hatte, am 
Ende wesentlich höher zu bewerten als der der Russen im Jänner, 
Februar und März. Die öst.-ung. Offensiven hatten den Entsatz von 
Przemysl, den Wiedergewinn Galiziens angestrebt, was die Russen ver¬ 
hindern konnten. Beim russischen Vorstoß gegen die ungarische Ebene aber 
ging es um einen ungleich höheren Preis: um nicht mehr und nicht 
weniger als den Bestand des Donaureiches. 
1) Es wurden antransportiert : 1 Armee- und 5 Korpskmdos. sowie 21 Infanterie¬ 
divisionen und 1 Kavalleriedivision aus Westgalizien und Polen; 3 Korpskmdos. und 
7 Infanteriedivisionen vom Balkankriegsschauplatz und 1 Armee- und 2 Korpsstäbe 
sowie 6 Infanteriedivisionen und 1 Kavalleriedivision des deutschen Heeres. Zum 
Transport dieser Massen waren insgesamt 120.000 Waggons nötig. Vgl. auch Ratzen¬ 
hof e r, Der Aufmarsch hinter den Karpathen (Militärwissenschaftliche Mitteilungen, 
Wien 1930, Juli-Augustheft).
	        
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