Das AOK. über das Kräfteverhältnis
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die mit Fußmärschen zu Boroevic herangezogenen Teile der Gruppe Mar-
tiny ihren Rückmarsch zur 2. Armee an; auch die 128.HIBrig. sollte
nach Fenyvesvölgy zurückgefahren werden.
Da alles Geschütz und sämtliche Fuhrwerke des XVIII. Korps auf
die einzige Straße über Cisna angewiesen waren und sich das rechtzeitige
und geordnete Abfließen des Trosses bei den wenigen fahrbaren Verbin¬
dungen zu einer drückenden Sorge gestaltete, erhielt Tersztyánszky am
31. den Befehl, die Stellungen wenigstens noch zwei bis drei Tage zu
halten. Um kein Mittel zur Besserung der Lage ungenützt zu lassen, wurde
Boroevic ersucht, seinen Ostflügel wieder bis zum Beskidkamm auszu¬
dehnen, was der Führer der 3. Armee jedoch unter Hinweis auf die
Wegnahme der Gruppe Martiny ablehnte.
Am Nachmittag des 31. gab das 2. Armeekmdo. für den Fall unaus¬
weichlicher Notwendigkeit einen Rückzugsbefehl aus, nach dem die
Armee hinter den Karpathenhauptkamm in eine um 16 km verkürzte Front
zurückzugehen gehabt hätte.
In denselben Stunden sah sich auch die Heeresleitung genötigt, durch
Ausgabe abändernder Befehle der sich mehrenden Bedrängnis der 2. Ar¬
mee Rechnung zu tragen. Den neuen Anordnungen wurde eine Mitteilung
über das mutmaßliche Kräfteverhältnis an den einzelnen Armeefronten
vor ange schickt. Demnach dürften einander gegenübergestanden haben:
den 75.000 Feuergewehren der Armeegruppe Pflanzer-Baltin 100.000 bis
120.000 russische,
den 47.000 Feuergewehren der Südarmee 44.000 russische,
den 110.000 Feuergewehren der 2. Armee 156.000 russische,
den 70.000 Feuergewehren der 3. Armee, vermehrt um die 16.000 Feuer¬
gewehre des Beskidenkorps, 50.000 russische und
den 100.000 Feuergewehren der 4. Armee 90.000 russische.
Somit hätten nur die Armeegruppe Pflanzer-Baltin und die 2. Armee
eine erhebliche Übermacht der Russen vor sich gehabt. Offenbar zog man
aber in Teschen bei diesem Kalkül die hinter den feindlichen Fronten
angesammelten Ergänzungsmannschaften nicht in Betracht.
Im Heeresbefehl vom 31. März abends wurde aus diesem Kräftever¬
hältnisse der Schluß gezogen, daß die russische Offensive gegen die
3. Armee als gescheitert anzusehen sei, wogegen die 2. Armee mit dem
überlegenen Feinde noch hart zu ringen habe. Um Böhm-Ermolli entweder
durch einen Offensivstoß zu entlasten oder ihn nach Bedarf unmittelbar
zu unterstützen, sollten starke öst.-ung. Reserven rasch hinter dem Ost-
flügel der Armee Boroevic bereitgestellt, daher das deutsche Beskiden-
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