Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
heranbrandete und auch während der Nacht fortwütete. Trotzdem der 
Feind hiefür seine abgekämpften Verbände rasch durch frische ersetzt 
hatte, zerschellte der gegen die Armee Böhm-Ermolli beiderseits der Bali- 
gróder Straße gerichtete Vorstoß an der Abwehr durch die Truppen 
Tersztyánszkys. Bei der Armee Boroevic wurden das X. und das VII.Korps 
von der Sturmflut erfaßt, doch setzten scharfe Gegenstöße der 45. SchD. 
und der 20. HID. dem Beginnen des Feindes feste Schranken. Bevor die 
Offensive fortgesetzt werden konnte, mußte aber das k.u.k. 3. Armee- 
kmdo. am 4. eine Atempause einschalten, um die Verbände zu ordnen 
und für neue Anstrengungen vorzubereiten. 
Am 3. rief die Heeresleitung alle Armeen auf, den Feind endlich aus 
West- und Mittelgalizien zu vertreiben und die Festung Przemysl bis 
Mitte März zu entsetzen. 
Aber Tersztyánszky vermochte trotz des Eingreifens der 13. SchD. 
am 4. und der 31. ID. am 6. sowie einzelner taktischer Erfolge gegen 
Baligród nicht entsprechend Raum zu gewinnen. Bei seiner Nordgruppe 
focht nunmehr rechts von der Baligróder Straße das Korps FML. Lütgen¬ 
dorf (31., 32. ID. und halbe 43. SchD.), links das Korps FML. Schmidt- 
Georgenegg (13. SchD. und 27. ID.). 
Der rechte Flügel der 2. Armee sollte durch Scheinangriffe die Auf¬ 
merksamkeit des Feindes von der Richtung Baligród ablenken und ihn 
um dieSanlinie besorgt machen. So kämpfte sich das XVIII. Korps gegen 
den Fluß vor, wobei gelegentliche Rückschläge nicht ausgeblieben waren, 
die Tersztyánszky am 2. sogar genötigt hatten, seinen Flügel abzubiegen. 
Die vom V. Korps über die Brücke bei Chmiel auf das Nordufer gewor¬ 
fenen Abteilungen vermochten dort niemals festen Fuß zu fassen und 
auch die Unterstellung der Armeereserve (66. IBrig.) brachte in das ver¬ 
lustvolle Ringen keinen frischen Impuls; das Korps war nicht imstande, 
den langgestreckten Odrytrücken, das erstrebte Kampfziel, wieder zu ge¬ 
winnen. Weiter oberhalb setzten sich am jenseitigen Sanufer einige Kom¬ 
pagnien des äußersten rechten Flügels des V. Korps und vom linken Flügel 
Szurmays fest. 
Der 5. März brachte den hart mitgenommenen Truppen der 3. Armee 
schweres Unheil. Ein vom VII. Korps und dem linken Flügel des X. Korps 
angesetzter Angriff scheiterte unter großen Verlusten1), worauf Boroevic 
weitere Vorstöße untersagte; seine Armee fiel in die Abwehr zurück. 
Da dieser Entschluß den Ausgang des Gesamtunternehmens in Frage 
stellte, wandte sich das 2. Armeekmdo. um Abhilfe nach Teschen. Die 
1) Das VII. Korps hatte seit dem 1. März 60 o/o des Gefechtsstandes eingebüßt.
	        
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