Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathen winter 1914/15 
es sich im stehenden Kampfe damit begnügen, feindliche Vorstöße abzu¬ 
weisen. Als ärgster Feind erwies sich der tiefe Schnee. Am 9. März 
mußten zwei Kompagnien buchstäblich aus dem weißen Grabe geschau¬ 
felt werden. Beim komb. Korps wurde die deutsche 1. ID. genötigt, die 
kaum eroberte russische Hauptstellung wieder zu räumen; die 3.GID. 
kämpfte sich gegen den höchsten Punkt des Zwinin vor. Am 10. be¬ 
mächtigte sich die Division Conta (l.ID.) des mittleren Zwininrückens 
und drang weiter gegen Osten vor. Um diesen Erfolg auszubauen, schickte 
ihr Linsingen eine Brigade der 4. ID. des Korps Hofmann zu Hilfe, die 
am 14. eintraf. GLt. v. Conta entschloß sich jetzt aber, gegen die schier 
uneinnehmbare Hauptstellung auf dem Zwinin mit der Sappe vorzugehen. 
Der allgemeine Angriff sollte nunmehr erst am 20. fortgeführt 
werden; bis dahin galt es, die unaufhörlichen Gegenstöße der Russen 
abzuwehren. Gleichviel, ob nun diese neuerliche Offensive, wie Gerok 
vorschlug, durch eine östlich vom Swicatale weit ausholende Umfassung 
des feindlichen Ostflügels oder, wie Hofmann meinte, mit einem Durch¬ 
bruche gegen Tuchla einzuleiten sei, beide Führer hielten den Zuschub 
von Verstärkungen für unerläßlich. Linsingen änderte seine bisherige 
Ansicht nicht und berichtete am 18. an Kaiser Wilhelm, daß ihm den 
Austritt aus dem Gebirge nur starke Kräfte erkämpfen könnten, die ent¬ 
lang des Nordhanges der Karpathen vordringen würden. Im gleichen 
Sinne lautete Linsingens schriftlicher Antrag vom 23. März an die k.u.k. 
Heeresleitung. Der Armeeführer schlug vor, die Südarmee, mit Ausnahme 
einer durch frische öst.-ung. Verbände zu unterstützenden Gruppe Hof¬ 
mann, über Delatyn und Kimpolung hinter dem rechten Flügel Pflanzer- 
Baltins zu versammeln und durch ein k. u. k. Korps der 2. oder der 
3. Armee sowie ein deutsches Korps zu verstärken. Mit diesen Kräften samt 
der ihm zu unterstellenden Armeegruppe Pflanzer-Baltin wollte Linsingen 
die Flanke des russischen Heeres in Ostgalizien angreifen. Wie noch zu 
schildern sein wird, hatte jedoch Iwanow bereits seine starke Offensive 
gegen Böhm-Ermolli und Boroevic begonnen, als dieser Bericht in Teschen 
einlangte. In den mittleren Karpathen lag jetzt die Entscheidung. 
Als die Südarmee dessenungeachtet am 20. März von neuem zum 
allgemeinen Angriff vorgeführt wurde, aber nirgends einen Erfolg er¬ 
zwang, hielt Linsingen dafür, daß die Angriffskraft der verbündeten 
Truppen für weitere Anstrengungen nicht mehr ausreichte1). Dies traf 
doch nicht ganz zu. 
*•) Von Mitte März an betrug der tägliche Krankenabgang 400 bis 700 Mann. Vom 
11. bis 23. März fielen 6760 Kranke ab (Reichsarchiv, Manuskript).
	        
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