Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
des XIII. Korps ab; dieses und die zur Stelle befindlichen Kräfte Mar¬ 
schalls vermochten sich an der Lomnica zu behaupten. Dagegen wurde 
Benigni nördlich von Stanislau vom Feinde heftig angepackt und sein 
rechter Flügel nach hin und her wogendem Kampfe zum Ausweichen ge¬ 
zwungen. Überdies keilte sich eine russische Kolonne, die bei Medynia 
die Lomnica überschritten hatte, in die Nahtstelle der Fronten Czibulkas 
und Marschalls ein und brach am 28. in der Richtung auf Stanislau durch. 
An diesem Tage gestaltete sich daher die Lage schon recht kritisch1). 
Wohl vereitelte Lilienhoff feindliche Versuche, den Dniester unterhalb 
von Ni£niow zu überschreiten; doch wurde Benigni, der sich nicht nur 
der von Norden anstürmenden Russen erwehrt, sondern auch mit Hilfe 
von Verstärkungen seinen rechten Flügel wieder vorgebracht hatte, jetzt 
in Flanke und Rücken bedroht. Marschall, selbst frontal angegriffen, ver¬ 
mochte dem bedrängten Nachbar nicht beizustehen. 
Trotzdem auf dem Südflügel der Armeegruppe die geschwächte 6.ID. 
abermals zurückgeworfen wurde, beschloß Pflanzer-Baltin, an der Bystr- 
zyca südlich von Jezupol, dann im Norden von Stanislau und an der 
Lomnica oberhalb von Wistowa so lange Widerstand zu leisten, bis ihn 
das Eintreffen der heiß ersehnten Verstärkungen zur Wiederaufnahme 
der Offensive befähigen mochte. Schon langte die Spitzenstaffel des 
XI.Korps2) inDelatyn ein; dann kam die deutsche 5.KD. heran und end¬ 
lich hatte die Heeresleitung noch die 6. KD. der 4. Armee nach Ó Radna 
und Borgo Prund gewiesen3). 
Am 1. März steigerte sich die Krise durch die Fortsetzung des russi¬ 
schen Angriffes um ein Beträchtliches. Der Feind drängte die auf dem 
rechten Flügel des XIII. Korps fechtenden Truppen der 5. ID. gegen 
Osten zurück, worauf auch die anstoßenden Teile der Front Marschalls, 
dem jetzt das Ostkorps und überdies die 10. KD. und die 5. HKD. sowie 
x) Bei der 36. ID. vollbrachte Hptm. Georg Petricevic des IR. 16 am 28. Februar 
eine glänzende Waffentat, die ihm das Ritterkreuz des Militär-Maria Theresien-Ordens 
einbrachte. Die Russen hatten sein Regiment bei Sielec (westlich von Jezupol) gänzlich 
eingekreist. Petricevic stieß mit einer Handvoll Leuten vor und befreite seinen Truppen¬ 
körper aus der mißlichen Lage, wobei er auch zehn schon verloren gegangene Ge¬ 
schütze zurückeroberte. Dann übernahm er den Befehl über die bei Sielec befindlichen 
Teile seines Regiments, warf die weit überlegenen Russen aus dem Orte heraus und 
behauptete das Dorf gegen alle Versuche der Russen, es wiederzugewinnen. 
2) Das XI. Korps bestand aus der 30. und der 15. ID.; in den Verband der 30.ID. 
gehörten die 16. IBrig. und die 88. KSchBrig. Die 60. IBrig. war bei der 4. Armee 
zurückgeblieben und trat zur 106. LstlD. 
3) Vgl. für Ó Radna die Übersichtskarte; Borgo Prund, Bahnstation sw. davon.
	        
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