Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Der Karpathenwinter 1914/15 
Schlamm. Die Schlagader der 2. Armee versagte somit ihren Dienst. Der 
Leiter der Ausbesserungsarbeiten beantragte die sofortige Einstellung 
des gesamten Verkehres auf mindestens achtundvierzig Stunden. Diese 
schlimme Kommunikationskrise schien den Beginn der Offensive um einige 
Tage zu verzögern. Eine halbe Stunde vor Mitternacht trug der Draht 
die abändernde Botschaft von Ungvár nach allen Richtungen. 
Die Heeresleitung sah sich durch diese Nachricht bitter enttäuscht. 
Aber Conrad wollte sich auch vor elementaren Gewalten nicht beugen. 
Er ließ das 2. Armeekmdo. wissen, daß der Aufschub möglichst abge¬ 
kürzt, die unentbehrliche Bahn über Mezölaborcz wieder zurückgewonnen 
und vor allem der russische Einschließungsring bei Przemysl bis zum 
12. März gesprengt werden müsse. Sonst gäbe die Untätigkeit der Kar¬ 
pathenfront, in der ganzen Ausdehnung von westlich Wyszków an, dem 
Feinde volle Freiheit, sich auf die siegreich vordringende, jetzt aber 
schon gegen eine Übermacht fechtende Armeegruppe Pflanzer-Baltin zu 
stürzen. Deren rechtzeitige Unterstützung sei aber durch die wenig lei¬ 
stungsfähige Bahn über Körösmezö gehemmt. „Nur auf dem Wege über 
den Feind kann die Krise gelöst werden." 
Mit vorbildlicher Tatkraft war das 2. Armeekmdo. bemüht, das 
lebenswichtige Straßenstück fahrbar zu machen; in größter Eile wurden 
nebst den militärischen Arbeitskräften noch 7000 Zivilarbeiter aufge¬ 
boten, so daß mit der Wiederaufnahme des Verkehres für den Abend des 
27, gerechnet werden konnte. Trotz der geschilderten Erschwernisse 
wurde es daher möglich, die nur um vierundzwanzig Stunden verzögerte 
Offensive an diesem Tage mit dem Angriffe auf Lupków zu beginnen 
(Skizze 8). 
Noch bedarf es der Erklärung, warum von den sechseinhalb zuge¬ 
schobenen Divisionen viereinhalb vor Angriffsbeginn verausgabt werden 
mußten und warum eine so arge Vermengung der Verbände entstanden 
war. Die weit gespannte Front war eben unaufhörlich in wechselvolle 
Kämpfe verwickelt, wobei die innegehabten Gebirgsstellungen als Rahmen 
für den gesicherten Ansatz der geplanten Offensive unbedingt festge¬ 
halten werden mußten. Da gab es stets verschiedene Gebrechen im Zuge 
der eigenen Linien zu heilen oder Stellungsberichtigungen vorzunehmen, 
was den Verbrauch zahlreicher Kräfte bedingte. 
Am äußersten rechten Flügel hatte die als Verbindungsglied zwischen 
der 2. und der Südarmee kämpfende 3. GID. am 22. eine vorgeschobene 
Stellung auf der Klewa eingebüßt. Um die Front hier zu festigen, setzte 
das 2. Armeekmdo. durch, daß die Hauptkraft der 38. HID. nicht, wie
	        
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