Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Lage in der Festung Przemysl 
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hätte. Der Schmerz der Russen über ihre furchtbare Niederlage in Ma- 
suren verwandelte sich nachher aber doch in ein heißes Verlangen, die 
Scharte durch Erfolge ihrer Südwestfront auszuwetzen. Der Druck gegen 
das öst.-ung. Heer verstärkte sich und das Schicksal der Festung Przemysl 
drohte sich zu erfüllen. 
Die Grundlagen für die Entschlüsse 
der k.u. k. Heeresleitung 
H i e z u Beilage 7 sowie Skizzen 6 und 9 
Sehnsüchtig hielt die Besatzung von Przemysl Ausschau nach dem 
Befreier. Nach längerer Pause begann am 9. Februar die russische Ein¬ 
schließungsartillerie wieder gegen den Festungsbereich zu feuern. Die 
Tage verhältnismäßiger Ruhe waren endgültig verstrichen. Die Beschie¬ 
ßung dauerte nunmehr unausgesetzt an, doch hatte die Stadt selbst 
wenig darunter zu leiden. Außerdem begann auch wieder der Kampf 
um das Vorfeld, der von beiden Seiten tatkräftigst geführt wurde, vom 
Verteidiger besonders aus dem Grunde, um die vom Feinde beabsichtigte 
Verengung des Einschließungsringes zu verhindern. 
Am 10. meldete das Festungskmdo., daß, falls sofort 3500 Pferde 
geschlachtet würden, Mannesverpflegung bis zum 14. März, Futter für 
die Pferde bis zum 12. März vorhanden sein würden ; damit werde aber der 
Reichweite offensiver Unternehmen enge Grenzen gesetzt, die Möglich¬ 
keit eines Durchbruches wäre dann ausgeschlossen. Nach kurzem Zögern 
stimmte das AOK. am 16. der Pferdeschlachtung zu. 
Die Entfernung des festen Platzes Przemysl von dem nächstbefind¬ 
lichen öst.-ung. Frontteil betrug 70 km Luftlinie. In Teschen verringerte 
sich allmählich die Hoffnung, die trennende Strecke rasch durchmessen 
zu können. Schon am 12. Februar berichtete das AOK. an die Militär¬ 
kanzlei des Kaisers, daß die Möglichkeit rechtzeitigen Entsatzes zweifel¬ 
haft geworden sei; nichtsdestoweniger werde alles versucht, den Fall der 
Festung zu verhüten. Drei Tage später mahnte der Monarch denErzherzog- 
Oberkommandanten eindringlich, den Verlust des Platzes hintanzuhalten. 
Politische und psychologische Forderungen legten hier der Ent¬ 
schlußfreiheit des Feldherrn starke Fesseln an. Immer dringender aber 
erschien die Fortsetzung der unterbrochenen Offensive. Die Anlage der 
am 23. Jänner begonnenen Kriegshandlung hatte nach raschem Entsätze 
von Przemysl auf der kürzesten Linie gestrebt. Deshalb der schon im 
Dezember des Vorjahres angewandte Staffelangriff, der sich nach dem
	        
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