Volltext: Vom Ausklang der Schlacht bei Limanowa-Łapanów bis zur Einnahme von Brest-Litowsk 2 : Das Kriegsjahr 1915 1 [Textbd.] (2 : Das Kriegsjahr 1915 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Die Verwendung der Reserven 
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betreffenden Weiterungen (S. 132) stand, bewies mit seinem lebhaften 
Drahtverkehr zwischen Teschen und Kaschau, daß sich die Anschauungen 
der Heeresleitung und des 3. Armeekmdos. nicht völlig deckten. Ganz 
im Sinne der erhaltenen Weisungen wollte Boroevic alles daransetzen, 
seinen Ostflügel wieder flottzumachen, der in stetem Abwehrkampfe, 
namentlich beim XVIII. Korps und auf dem rechten Flügel Krautwalds, 
Boden eingebüßt hatte. Der Armeeführer ging sogar um einen Schritt 
weiter als das AOK. und beantragte die Heranführung beider Divisionen 
des VIII. Korps gegen den Uzsokpaß, während die Heeresleitung die 
21. SchD. bei Mezölaborcz verwendet wissen wollte. Boroevic glaubte 
aber, sich im Gefechtsraume des VII. Korps durch den Gegenangriff der 
kombinierten Brigade Luft machen zu können, indes die hinter dieser 
anrollende 1. LstlBrig. zur unmittelbaren Ünterstützung des X. Korps 
genügen würde. 
In seinen Erwägungen trat der Westflügel augenblicklich in den 
Hintergrund, obgleich sich gerade jetzt zwischen dem III. und dem 
VII. Korps eine breite Lücke aufgetan hatte. Das dem VII., dem X. und 
zum Teil auch dem III. Korps vorzuschreibende Verhalten hing nicht 
nur davon ab, ob die russischen Angriffe andauern würden, sondern 
auch von dem Zustande der in die Verteidigung gedrängten und über 
alle Maßen beanspruchten Truppen. Dieser und die Rücksicht auf die 
Eintreffzeiten der Verstärkungen mußten die Art der weiteren Kampf¬ 
führung wesentlich beeinflussen. In gewissen Abschnitten war Widerstand 
bis aufs äußerste, selbst bei Aufopferung einzelner Divisionen, geboten. 
An anderer Stelle schien ein elastisches Ausweichen, auch bei Preisgabe 
schon gewonnenen Geländes, das zweckmäßigere Verfahren, um unnötige 
Verluste zu vermeiden und Zeit zu gewinnen, mit Hilfe der anrollenden 
Verstärkungen zu einem neuen Stoß auszuholen. 
Wie es scheint, hatte das AOK. aus einer Lagebeurteilung die Ab¬ 
sicht des 3. Armeekmdos. herausgelesen, daß die augenblicklich festge¬ 
haltenen Räume nicht bis auf das äußerste behauptet werden sollten. In 
Teschen befürchtete man, daß der Russe auf ungarischem Boden weiter 
Raum gewinnen könnte, was aus innerpolitischen Gründen womöglich zu 
verhüten war. Die Heeresleitung verlangte daher, daß die 3. Armee 
keinen Schritt weiter zurückweiche; es stünden fünfzehn eigene gegen 
zwölf feindliche Divisionen1). 
i) Dieser Kräftevergleich war mit Rücksicht auf die grundverschiedenen Feuer¬ 
gewehrstände wohl nicht ganz zutreffend und sollte vermutlich nur zur Stärkung des 
Widerstandswillens dienen.
	        
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