Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen von 1750 bis zur Zeit nach den Franzosenkriegen [2]

Neue Vorschläge. 
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Wesen in sich begreife, noch weniger auf flüchtigen 
Gedanken beruhe, sondern auf einer gesunden Vernunft und 
eigener Erfahrung begündet sei“, eine leichtere Manipulation, 
weniger Personal, einen leichteren Dachstuhl und eine Er 
sparung an Eisen. Die maßgebenden Fachleute im Oberamte, 
der Salzamtmann Scharf sowohl, wie der Oberhüttenmeister 
Schmidt hatten jedoch für die Vorteile des Planes kein Ver 
ständnis und lehnten ihn ab. Schmidt fand, daß dies ein schon 
lange von dem Ausseer Hallamtsverwalter Wolf, derzeit Ad 
ministrator einer Porzellanfabrik, in Vorschlag gebrachtes, 
niemals aber für nützlich anerkanntes Geschäft wäre. Scharf 
berichtete hierüber mit dem Anträge, „dem Tusch sothanen 
unreifen Antrag ab- und zu fleißigerer Besorgnis seiner amt 
lichen Obliegenheiten anzuweisen“. Beide stützten sich auf das 
vom Hofmathematikus von Nagl vor acht Jahren über den Vor 
schlag des Wolf erstattete und nunmehr erneute Gutachten, 
„daß derselbe gar vielen Gegenständen unterliege und niemalen 
bestehen würde. Wider dieses also aufgewärmte Projekt auf 
Abteilung der Öfen ist vorzüglich schon das Axiom: Vis unita 
fortitior schnurgerade entgegen, welcher Grundsatz unstreitig 
behauptet, daß das Feuer beisammen in einem ganz vereinbarten 
Körper viel penetranter und wirkender als wenn solches von 
ihrer zusammenhängenden Kraft in mehrere kleine Körper ver 
teilt und geschwächt werde 294 )“. Nagl fand damals nur gläubige 
Nachbeter aber keinen Widerleger und darum konnte Tusch 
mit seinen Plänen nicht durchdringen. Er war übrigens nicht 
der einzige, der sich in dieser Zeit mit dem Wesen der Salz 
erzeugung befaßte und neue Mittel hiezu ersonnen hatte, doch 
reichte kein Vorschlag auch nur entfernt an jenen des Tusch 
heran. 1767 legte der Praktikant Deflans das Modell einer 
Sudanlage vor, mit welcher angeblich mehr Salz mit weniger 
Holz erzeugt werden konnte. Deflans verwendete anstatt einer 
Pfanne einen über dem Feuer aufgehängten großen Kessel, an 
dessen Boden seitliche Austragöffnungen für den ausfallenden 
Salzbrei angebracht waren. Dieser sollte in einer Nebenkammer 
in Fuder geschlagen und die Fuder aufgehaspelt werden 
294 ) Hfk. Bank. 10.421—a, fol. 132—135, 136.
	        
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