Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen von 1818 bis zum Ende des Salzamtes im Jahre 1850 [3]

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Die Arbeiter. 
entzogen, auf gesetzlichem Wege Heiratsverbote zu erlassen, 
in der Not der Kriegszeiten um die Jahrhundertwende fehlte 
hiezu auch der Anlaß. Um so lebhafter war das Drängen 
der Nachkriegsjugend zur Ehe. In den Jahren von 1821 bis 
1823 häuften sich die Ansuchen um Ehebewilligungen ganz 
besonders an und das Oberamt erteilte sie auch 100 ). Die Er* 
langung des Familienkorns, das den Arbeitern die Ernährung 
von Weib und Kinder wesentlich erleichterte, trug zu den 
vielen frühzeitigen Heiraten viel bei 101 ). Da der junge Ehe? 
mann für seine Familie eine Unterkunft brauchte, die er im 
väterlichen Anwesen häufig nicht fand, und es am Lande 
nur wenig und teure Mietwohnungen gab, war er bemüßigt, 
sich ein Eigenheim zu schaffen, und so entstanden in jener 
Zeit zahlreiche Kleinhäusler ohne Grundbesitz, die ledig* 
lieh von der Salzarbeit lebten und dem Elend anheim fielen, 
wenn sie diese verloren. Die Salinenakten der Jahre 1818 
bis 1823 enthalten ungemein viele Gesuche von Arbeitern um 
die Bewilligung zum Hausbau und um die Anweisung auf 
Bauholz, die Lenoble stets mit Nachsicht des Stockgeldes 
und der Forsttaxe zugestand 102 ). 
Hof rat Schiller, der die verfahrene Personalwirtschaft 
wieder in Ordnung bringen sollte, war vor die harte und 
schwierige Aufgabe gestellt, nicht bloß den überhöhten 
Mannschaftsstand dem wirklichen Bedarfe wieder anzu* 
passen, sondern auch mit den bisher wahllos erteilten und 
uneingeschränkten Heiratsbewilligungen strenger vorzu* 
gehen. Trotz der gesetzlichen Ehefreiheit verfügte das Ober* 
amt immer noch über wirksame Mittel genug, um die jün* 
geren Arbeiter vor dem Heiraten abzuhalten. Wie schon 
einmal bemerkt, stand es ihm frei, zu bestimmen, ob und wie 
viele verheiratete und ledige Arbeiter die Betriebe zu 
führen hatten. Auch konnte kein Dienstherr verpflichtet 
werden, einen im ledigen Stande aufgenommenen Arbeiter 
als verehelicht im Dienste zu belassen 103 ). Endlich lag es in 
10 °) S. O. A. 1821, Nr. 25; 1823, Nr. 19. 
101 ) S. O. A. 1820, Nr. 16. 
102 ) S. O. A. 1818, Nr. 25; 1820, Nr. 25; 1821, Nr. 25; 1822, Nr. 25. 
los ) S. O. A. 1826, Nr. 21.
	        
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