Volltext: Die Lehre vom Galvanismus (1,2)

8 Fundamentalver suche. 
Wirkung einer besonderen Kraft/, der elektrischen Scheidungs- 
kraft, zu. 
Die elektrische Scheidungskraft ladet die einander berührenden Körper 
in sehr kurzer Zeit mit den entgegengesetzten Elektricitäten. — Man 
braucht bei unserin Versuche I. nur einen Moment die Zinkplatte und 
Kupferplatte mit einander zu verbinden, um das Elektroskop ebenso 
stark zu laden, wie hei langdauernder Berührung. 
Wir haben nicht nöthig, hierbei anzunehmen, dass die elektrische Schei¬ 
dungskraft neue Elektricitätsmengen erzeugt habe, welche sich von der 
Berührungsstelle aus in beide Körper verbreiten. Nimmt man an, dass 
die Körper im unelektrischen Zustande gleiche Mengen positiver und 
negativer Elektricität enthalten, so kann die elektrische Scheidungskraft be¬ 
wirken, dass sich bei der Berührung von Zink und Kupfer ein Theil der 
positiven Elektricität des letzteren zum Zink, eine gleiche Quantität der 
negativen Elektricität des Zinks zum Kupfer begiebt. In dieser Art könnte 
man die elektrische Scheidungskraft vorläufig als eine ungleich starke 
Anziehungskraft der beiden heterogenen Körper gegen die beiden ent¬ 
gegengesetzten Elektricitäten auffassen. Das Zink würde demnach eine 
grössere Anziehungskraft gegen die positive Elektricität ausüben als das 
Kupfer, und eine schwächere gegen die negative Elektricität. 
5 Die Elektricitätsmengen, welche durch die elektrische Scheidungskraft 
in die einander berührenden Körper geführt werden, verbreiten sich auf 
ihren Oberflächen nach denselben Gesetzen, nach denen sich auch dieVer- 
theilung der Elektricität auf zwei beliebigen, einander genäherten und 
durch die Elektrisirmaschine entgegengesetzt geladenen Körpern gestaltet. 
Der eine Theil der entgegengesetzten Elektricitäten muss sich daher 
an der Berührungsstelle der Körper, wo die Elektricitäten in unmittelbare 
Nähe kommen können, in grosser Dichtigkeit anhäufen. 
Der andere Theil verbreitet sich über die ganze übrige Oberfläche 
der berührten Körper, hauptsächlich indess an den einander gegenüber¬ 
liegenden Stellen der Metallflächen, wo sich die Elektricitäten in Folge 
ihrer gegenseitigen Anziehung anhäufen, so also namentlich bei Verbin¬ 
dung zweier lackirter, auf einander liegender Kupfer- und Zinkplatten 
durch einen Drath. 
Werden nun die heterogenen Metalle an ihren Contactstellen von 
einander getrennt, und sind sie mit einem Condensator auf die eine oder 
andere Weise verbunden, so häufen sich die in den Metallen erregten 
Elektricitäten in letzterem an und binden sich daselbst. Steht die eine 
Platte des Condensators mit einem Goldblattelektroskop in Verbindung, 
und hebt man die andere Platte von derselben ab, so verbreitet sich die 
Elektricität der ersteren frei über die ganze Oberfläche des Elektroskopes 
und macht so die Goldblättchen divergiren. 
6 Eine Annahme von Volta und Pfaff, dass die Elektricitäten nicht 
hauptsächlich an der Berührungsstelle der heterogenen Metalle condensirt,
	        
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