Volltext: Linz (I / 1927)

Das Marktamt im Dienste der Konsumenten 
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vor allem die strenge Überwachung der Reinlichkeit im Lebensmittelverkehr: nicht nur 
der Erzeugungsbetrieb muß rein sein, auch die Lokale, in denen Lebensmittel feilgehalten 
werden, und nicht zuletzt die Lebensmittelverkäufer selbst. Gerade auf diesem Gebiete 
ist ein ständiges Belehren der Lebensmittelverkäufer notwendig, ein zäher Kampf gegen 
alte, eingelebte Unsitten und gegen Mangel an Gefühl für Reinlichkeit. 
Während die gesundheitlichen Gefahren verhältnismäßig nicht besonders häufig vor 
kommen, find die finanziellen Schädigungen der Verbraucher äußerst verbreitet. Die 
Angriffe auf die Geldtaschen der Bevölkerung besorgen unlautere Elemente durch Lebens 
mittelfälschung oder durch unreelle Manipulationen bei Maß und Gewicht. Vor Fäl 
schung ist kein Lebensmittel sicher, schlaue Köpfe finden immer wieder Methoden und 
Phot. Ernst Fnrböck, Linz. 
Obst- und Gemüsemarkt auf dem Platz des 12. November. 
Mittel, um den lieben Mitmenschen auszubeuten. Eine kleine Auslese der am meisten 
vorkommenden Fälschungen soll einen Einblick in das dunkle Reich des Fälschertums 
geben: Über hundert gerichtliche Anzeigen des Linzer Marktamtes wegen Butterfälschung 
zeigen, daß der Buttererzeuger wohl weiß, daß er seine Einnahmen durch Einarbeitung 
von Wasser in die Butter oder durch Beimengung der billigeren Margarine bedeutend 
erhöhen kann, auch versteht es der Rahmverkäufer, das Aussehen seiner Ware durch 
Mehlzusatz zu verbessern; rentabler ist schon die Gewürzfälschung im großen, sie bringt 
durch den hohen Preis der Gewürze reichlichen Gewinn. Der Händler ist dabei meist 
nur bewußt oder unbewußt Mittelsperson, die dem Fälscher Reichtum zubringt, dabei 
aber selbst meist den Kürzeren zieht, weil das Gericht auch den Begriff der Fahrlässigkeit 
kennt. Die vielen Fälle von Betrug bei Maß und Gewicht sollen nur nebenbei erwähnt 
werden und zeigen, daß die Ausübung der Maß- und Gewichtspolizei fast ebenso not 
wendig ist, wie die Lebensmittelpolizei. Das schlechte Einschenken in den Gasthäusern, 
das untergewichtige Brot bei den Bäckern, die Verwendung alter, abgenützter und daher
	        
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