Volltext: Linz (I / 1927)

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Linz 
und dazu konstruierte Sammelgefäße aus Blech in Verwendung, so daß die Kehricht- 
abfuhr fast einwandfrei und staublos erfolgt. Derzeit sind zirka 2300 Häuser der städti 
schen Kehrichtabfuhr angeschlossen. 
Eines der wichtigsten Kapitel der Städtehygiene bildet die Versorgung der Stadt 
mit einwandfreiem Trink- und Nutzwasser. Vor Einführung der allgemeinen Wasser 
leitung im Jahre 1893 wurde die Stadt Linz fast ausschließlich durch Schachtbrunnen 
mit Trink- und Nutzwasser versorgt. Dadurch, daß diese Brunnen oft ganz nahe an 
durchlässige Senkgruben in den Boden gegraben waren, war in vielen Fällen ein direktes 
Eindringen von Senkgrubenjauche in die Brunnen möglich oder das Wasser durch 
fäulnisfähige Substanzen enthaltenden filtrierten Senkgrubeninhalt verunreinigt. Die 
Typhusepidemien, welche zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Bevölkerung arg mit 
nahmen, sind zweifellos auf das auf diese Weise verunreinigte Wasser zurückzuführen. 
Die schlechte und veränderliche Qualität des Brunnenwassers mag die Ursache 
gewesen sein, daß schon im Jahre 1580 eine Wasserleitung von den Gehängen des 
Freinbergs zum jetzigen Taubstummeninstitute in der Kapuzinerstraße, dem Kapuziner 
kloster und in das Landhaus geführt wurde. Im Jahre 1606 wurde auf Befehl des 
Kaisers Rudolf II. eine Wasserleitung in das Schloß gebaut und das Wasser hiezu nicht 
weit von der oben angegebenen Bezugsstelle gewonnen. Eine der ältesten, vielleicht die 
älteste Wasserleitung in Linz, ging von dem nördlichen Abhange des Kürnberges aus 
und speiste die beiden aus dem Hauptplatze errichteten öffentlichen Brunnen, die bis 
vor etwa 50 Jahren ihren Zweck erfüllten. Anfangs der Siebzigerjahre wurden diese 
Brunnen demoliert und die Leitung diente nur mehr zur Versorgung eines öffentlichen 
und eines Privatbrunnens in Margarethen. Da die zur Verfügung stehende Wasser 
menge eine ziemlich ansehnliche, die Qualität des Wassers eine sehr gute, die Trink 
wasserverhältnisse an der oberen Donaulände aber sehr schlechte waren, beschloß der 
Gemeinderat im Jahre 1886 auf die Bitte aller dortigen Hausbesitzer, diese Wasser 
leitung mit einer Länge von zirka zwei Kilometer zu reaktivieren. Vom Jahre 1869 
an beschäftigte sich der Gemeinderat mit der Errichtung der Wasserleitung, die dann im 
Jahre 1893 für einen Teil der Stadt durchgeführt und seither bedeutend ausgebaut wurde. 
Das Wasser der städtischen Wasserleitung wird alljährlich durch das Stadtphyfikat 
auf feine Genußfähigkeit und auf eventuelle Veränderungen untersucht und hat sich 
bisher stets als vortreffliches Trink- und Nutzwasser erwiesen. Über Einladung des 
Magistrates Linz fand im Jahre 1925 eine eingehende Prüfung und Begutachtung des 
Brunnenfeldes durch den Dozenten Herrn Dr. Eugling des Hygienischen Institutes der 
Wiener Universität statt. Auch das Wasser wurde von dem Genannten einer chemischen 
und bakteriologischen Untersuchung unterzogen und das Ergebnis derselben als recht 
günstig erklärt. 
Das Rohrnetz der städtischen Wasserleitung, an dessen Ausbau fortwährend ge 
arbeitet wird, hat derzeit eine Länge von 115.645.22 Meter, von welchen im Jahre 1926 
3903.30 Meter neu gelegt wurden. 
Einen sehr fühlbaren Mangel an den Einrichtungen der Stadt bildet das Fehlen 
eines großen Hallenbades, wie solche bereits die meisten Städte von der Größe von 
Linz besitzen. Für warme Wannen- und Dampfbäder bestehen nur drei Privatbade 
anstalten.
	        
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