Volltext: Linz (I / 1927)

Die Sanitätsverwaltung und die sanitären Verhältnisse der Gemeinde Linz 
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In der Nachkriegszeit hat die Sportbewegung einen bedeutenden Umfang ange 
nommen und wird von der Stadtgemeinde auch ausgiebig unterstützt. Den Kindern und 
den erwachsenen Mitgliedern der Sportvereine steht eine große Zahl von Spiel- und 
Turnplätzen zur Verfügung. Auch in den Schulen wird der Turn- und Sportbetrieb 
und das Schulwandern in einem sehr ausgiebigen Maße betrieben. Es ist dabei zu 
bemerken, daß, entgegen den früher bestandenen gegnerischen Vorurteilen gegen das 
Mädchenturnen, die weibliche Jugend aus allen Volksklassen und politischen Parteien 
dem Turnen und dem Sporte leidenschaftlich ergeben ist. 
Die Reinigung und Reinhaltung der Straßen und Plätze bildet seit jeher einen 
Gegenstand besonderer Sorgfalt seitens der Gemeinde. Mit derselben ist ständig eine 
Anzahl von Arbeitern beschäftigt und werden hiefür sowie für die Beschotterung, Walzen, 
Neu- und Umpflasterung, Asphaltierung und Bespritzung der Straßen mittelst Spreng 
wagen usw. jährlich ganz bedeutende Summen aufgewendet. 
Die Erkenntnis, daß die Gesundheit der Bewohner eines Ortes im innigen Zu 
sammenhange mit der Reinheit des Bodens, des Wassers und der Luft steht, und daß 
diese zum größten Teile von der vollständigen und unschädlichen Beseitigung der mensch 
lichen und tierischen Absallstoffe und Abfälle abhängt, hat schon im Jahre 1871 den 
Gemeinderat der Stadt Linz veranlaßt, Projekte einer allgemeinen Kanalisierung aus 
arbeiten und von Sachverständigen prüfen zu lassen. Da für das an dem großen 
Donaustrome gelegene Linz alle Systeme, welche eine Verwertung der Fäkalien und 
Abwässer als Düngemittel erzwecken wollten, von Anfang an nicht viel Aussicht auf 
Realisierung hatten, die Ableitung der Abwässer in die Donau vielmehr geradezu geboten 
schien, handelte es sich bei dem Projekte hauptsächlich darum, wie die Schwemm 
kanalisierungsanlage mit den geringsten Kosten und auf die zuverlässigste und zweck 
dienlichste Art zustande gebracht werden könnte. Nachdem im Juni 1875 der Gemeinde 
rat den Beschluß gefaßt hatte, Kanäle mit eiförmigem Querschnitt aus Ziegeln in 
hydraulischem Mörtel gelegt und mit Zementverputz herzustellen, wurde noch in dem 
selben Monate mit der Offertausschreibung vorgegangen und im Jahre 1876 die Aus 
führung der Kanalisierung begonnen. Im Jahre 1881 war das Kanalnetz der Stadt 
selbst in seiner Hauptsache vollendet. Es wurden dann in jedem Jahre ohne Unterlaß 
neue, zumeist kleine Strecken angeschlossen und im Jahre 1890 der große Sammelkanal 
zur Aufnahme aller Kanäle und Ableitung ihres Inhaltes in die Donau unterhalb der 
Stadt gebaut. 1898 wurde der große Kanal, der einen Teil des bestehenden Kanal 
netzes entlasten und den Vororten Lustenau und Waldegg mit den dort befindlichen 
großen gewerblichen Betrieben sowie dem Irren- und Versorgungshause die Wohltat 
der Kanalisierung bringen sollte, gebaut. Seit dieser Zeit kamen jährlich neue Teilstrecken 
dazu. Derzeit hat das Linzer Kanalnetz mit Urfahr eine Länge von 75.420 Meter, von 
welchen in den Jahren 1919 bis 1926 2520 Meter neu erstellt wurden. 
Die Senk- und Versitzgruben haben mit dem stetigen Fortschreiten der Kanalisierung 
bedeutend abgenommen und bestehen nur mehr in den äußeren Bezirken, wo bisher 
eine Kanalisierung nicht möglich war. Ebenso beschränkte sich die Errichtung neuer Senk- 
und Versitzgruben nur auf das kanallose Gebiet. 
Die Kehrichtbeseitigung aus den Häusern wird von der Gemeinde, und zwar durch 
den städtischen Wirtschaftshof, besorgt. Dazu kommen eigene Wagen, System „Salubriter",
	        
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