Volltext: Volksgesundheit im Krieg I. Teil (I. Teil / 1926)

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REISCHL. 
wurde der Betrieb im schwedischen Kinderspital zu Grimmen# 
stein begonnen. 
Der ursprüngliche Plan, 400 Kinder unterzubringen, konnte 
leider bisher nicht verwirklicht werden; die vorhandenen Geld# 
mittel haben diese Ausgestaltung nicht ermöglicht. Es konnte 
nur Platz für 250 Kinder geschaffen werden, doch war Grimmen# 
stein in alpiner Schönheit dem verarmten Staat Österreich 
doppelt wichtig, da nun der weltberühmte Lungenheilort Meran 
und die Meeresküste im Auslande liegen, so daß bloß sehr finanz# 
kräftige Eltern ihre Kinder dorthin entsenden können. 
Einfuhr von Kühen durch die «Friends». 
Die «Englischsamerikanische Hilfsmission der Gesellschaft 
der Freunde» hat in ihrem großen Wirkungskreise der Hilfe# 
leistung eine Sonderauf gäbe sich gestellt: sie trachtete, den Kin# 
dern Frischmilch zu bieten, namentlich den Wiener Kindern, von 
denen bloß die allerkleinsten Frischmilch erhielten. Nach dem 
Berichte des Wiener Magistrats bekamen in den Hungerjahren 
von 1917 bis 1922 die Kinder bis zu einem Jahre täglich drei 
Viertel# oder auch nur einen halben Liter, die Kinder von einem 
bis zu zwei Jahren täglich höchstens drei Viertelliter; den Kin« 
dern im Alter bis zu 6 Jahren konnte nur Kondensmilch in ge« 
ringer Quantität abgegeben werden, die Schulkinder 
gingen leer aus, denn in der Stadt von 1,800.000 Ein« 
w o h n e r n standen oft täglich bloß 70.000 bis 80.0001 z u r 
Verfügung, welche den Kleinsten, Schwerkranken und Per« 
sonen im Greisenalter zugeteilt wurden. Die «Gesellschaft 
derFreunde» hat um den Preis von 3864 Pfund 48 schweize« 
rische Kühe erstanden und nach Österreich ge« 
bracht; sie hatte notabene damals Gelegenheit, den von der 
Gemeinde Wien angestrebten Import von 250 Kühen für die 
städtische Ökonomie durchzusetzen, der sich gleichzeitig voll« 
zog. Die Kühe jener Hilfsmission sind auf eigenen Farmen der 
«land« und forstwirtschaftlichen Betriebsgesellschaft» eingestellt 
worden. Die Milch wurde bestimmungsgemäß jenen Kindern 
zugewiesen, die in ambulatorischer Behandlung in Wiener Spi« 
tälern oder in verschiedenen Wohlfahrtsanstalten sich befanden; 
im Frühjahr 1920 konnte man schon 15001 Milch als Plus der all« 
gemeinen Versorgung der Kinder buchen. Die «Society of 
Friends» war mit Erfolg bemüht, den Tieren künstliches Futter
	        
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