Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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PIRQUET. 
Baden bei Wien. 
Vom 25. November bis 3. Dezember 1920 wurden in Baden 
alle Schulkinder, also auch solche, die von vornherein für die 
Ausspeisung nicht in Betracht kommen, untersucht. Zunächst 
wurde an Ort und Stelle bloß Gewicht und Sitzhöhe festgestellt; 
aus diesen beidenWerten wurde dann das Pelidisi berechnet. Die 
Kinder mußten zur Wägung ohne Oberkleider und Schuhe an* 
treten. Für die übrigen Kleidungsstücke und für die Wäsche hat 
man außerdem ein stichprobenmäßig festgestelltes Gewicht ab* 
gezogen. Zur Ergänzung wurde außerdem noch vom Arzte der 
Ernährungszustand jedes Kindes nach dem Sacratama*System 
erhoben. In die Ausspeisung wurden zunächst alle jene Kinder 
eingeteilt, die ein niedrigeres Pelidisi als 92 besaßen, ferner die 
Kinder, die zwar ein höheres Pelidisi aufwiesen, aber infolge 
ihres ärztlichen Befundes (Sacratama) als bedürftig erschienen. 
Es sind dies meist solche Kinder, bei denen wegen beson* 
ders starken Zurückbleibens im Längenwachstum, wegen 
schwerer Rachitis oder aus ähnlichen Gründen das Pelidisi 
höher ist, als es dem tatsächlichen Ernährungszustände nach zu 
erwarten wäre. Im folgenden sind die Befunde in Tabellen zu* 
sammengestellt. 
Aus dieser Tabelle (Nr. 24) und aus den am Schlüsse dieses. 
Abschnittes angefügte Kurven (Fig. 55, S. 342) erkennt man, 
daß der Ernährungszustand der Schulkinder Badens ein unbe* 
friedigender ist. Dieser schlechte Ernährungszustand steht sogar 
in einem recht unangenehmen Gegensatz zu den vielen Lebens* 
mittein, die für die zahlungsfähigen Kurgäste und für die noch 
zahlreicheren Sommerfrischler nach Baden gebracht werden. 
Wir haben ähnliche üble Zustände auch in anderen öster* 
reichischen Kurorten beobachten müssen. In Pongau (Salz* 
bürg) bewirkt der stark besuchte Kurort Gastein, daß aus allen 
Seitentälern und dem ganzen Umkreise die Lebensmittel 
dorthin verkauft werden. Die Kinder leiden nicht nur 
dadurch, daß ihnen Milch und Milcherzeugnisse entzogen wer* 
den, sie werden neben ihren weiten Schulgängen außerdem noch 
für besondere Gänge zur Belieferung von Sommergästen aus* 
genützt. 
In Baden erreicht die Pelidisi*Kurve der Kinder bereits bei 
930 ihr Maximum; das Durchschnitts*Pelidisi beträgt 93’2. Beide