Volltext: Volksgesundheit im Krieg I. Teil (I. Teil / 1926)

KINDER IN ÖSTERREICH. 
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Geburtenziffer, trotz der ganz beträchtlich zugenommenen 
Häufigkeit des Stillens und trotz der Abnahme der besonders 
gefährdeten unehelichen Säuglinge wurde der natürliche Gang 
der abnehmenden Säuglingssterblichkeit in Wien aufgehalten 
und die Kurve sogar zum geringen Ansteigen gebracht. 
B. Kleinkindersterblichkeit in Wien. 
(2. bis 5. Jahr; 4 Jahrgänge.) Tabelle 12. 
Jahr 
Todesfälle 
der Kleinkinder 
Jahr 
Todesfälle 
der Kleinkinder 
1910 
2824 
1916 
1947 
1911 
2117 
1917 
1771 
1912 
2081 
1918*) 
2370 
1913 
2112 
1919 
1727 
1914 
1760 
1920 
1399 
1915 
2276 
(Mangels einer verläßlichen Zählung der verschiedenen Alters* 
klassen der Kleinkinder kann der Prozentsatz der Todesfälle nicht aus* 
gerechnet werden.) 
Wir bemerken also — wenn wir das Jahr 1918 als das Jahr 
der bösartigen Grippeepidemie ausschalten —, daß die abso« 
lute Zahl der verstorbenen Kleinkinder nach anfänglicher Zu* 
nähme im ersten vollen Kriegsjahre (1915) während der nach« 
folgenden Jahre stets geringer als in der Vorkriegszeit war. 
Wir können aber in diesem Verhalten eine wohltätige Wirkung 
der Kriegsjahre selbstverständlich nicht erblicken. Infolge der 
im Kriege so stark gesunkenen Geburtenziffer nimmt ja auch 
die Zahl der Kleinkinder ab. Aus diesem Grunde müßte man 
auch eine Abnahme der absoluten Zahl der Todesfälle erwarten, 
und zwar in Übereinstimmung mit der immer mehr sinkenden 
Geburtenziffer auch dementsprechend progressiv; statt dessen 
bleibt sie (1919 mit 1917 verglichen) auf gleicher Höhe, zum 
Beweise dafür, daß die Kleinkindersterblichkeit, wenn wir 
sie auf 100 lebende Gleichalterige beziehen 
könnten, infolge der Not zugenommen hat. Wir 
hätten ferner, entsprechend der Geburtenabnahme, mit einer 
Abnahme der Kleinkindersterbefälle im Jahre 1919 gegen 1914 
') Grippejahr.
	        
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