Volltext: Volksgesundheit im Krieg I. Teil (I. Teil / 1926)

KINDER IN ÖSTERREICH. 
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Bei der Erörterung der eben mitgeteilten Ergebnisse müssen 
noch folgende Einzelheiten berücksichtigt werden: Bei der 
großen Zahl der in kurzer Zeit zu untersuchenden Kinder kann 
man in dem einzelnen Falle nicht eine zeitraubende, peinlichste 
Genauigkeit erwarten. Es liegt in der Natur der Sache, daß 
man bei derartigen Massenuntersuchungen in einzelnen Fällen 
mit Ermüdungsfehlern der Messenden rechnen muß. Außerdem 
sind noch einige örtliche Verschiedenheiten in der Art des 
Wägens und in der Wahl der zur Untersuchung zugelassenen 
Kinder zu berücksichtigen. Andererseits ist aber die Zahl der 
erhobenen Befunde hinlänglich groß, so daß die gewonnenen 
Resultate trotz gewisser, nicht zu umgehender Einzelfehler für 
Durchschnittszahlen verwertbar sind. Die für Vergleiche in Be* 
tracht kommende Größenordnung unserer Zahlen ist nach unse« 
ren Erfahrungen und auch nach diesbezüglich angestellten Stich« 
proben und Nachuntersuchungen so weit gut getroffen, daß 
wir diese Zahlen ganz unbedenklich zur Kennzeichnung des Er« 
nährungszustandes der Kinder ganzer Länder oder großer 
Städte gebrauchen können. Aus dieser Untersuchung erhellt 
z. B., daß das durchschnittliche Pelidisi der 
Schulkinder in Österreich zu Ende 1920 nahezu 
zwei Grade unter dem normalen Werte sich 
befand (und zwar 92'6 gegen 94'5). 
Der Ernährungszustand der Schuljugend war mit nur gerin« 
gen Ausnahmen in Österreich fast überall gleich schlecht. In 
jedem Bundesland entfiel durchschnittlich die Hälfte aller 
untersuchten Kinder auf die zweite Pelidisi«Gruppe (= 90—94), 
der Rest verteilte sich, ausgenommen Niederösterreich und Salz« 
bürg, zu ungefähr gleichen Teilen auf die beiden anderen Grup« 
pen. Bei Berechnung der Durchschnittswerte für ganz öster« 
reich aus den Zahlen der Länder entfallen demnach auf die 
zweite Pelidisi«Gruppe 54 % aller untersuchten Kinder, auf die 
erste Pelidisi«Gruppe 22% und auf die dritte Pelidisi«Gruppe 
24 %. Es besaß also, mit anderen Worten, nicht einmal ein 
Viertel der Schuljugend Österreichs einen befriedigenden Er« 
nährungszustand; die drei anderen Viertel waren unterernährt, 
eines davon sogar in besonderem Maße. 
Die Durchschnitts«Pelidisi der Länder, die in klarer und 
einfacher Weise den Ernährungszustand veranschaulichen,
	        
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