Volltext: Volksgesundheit im Krieg I. Teil (I. Teil / 1926)

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STEINER. 
sehen und ungarischen Roten Kreuze durch Bildung eigener 
Zentralevidenzstellen für Armeeschwestern unterstützt. 
Neben einer relativ kleinen Anzahl gut ausgebildeter Be* 
rufskrankenpflegerinnen, unter denen wieder die geistlichen und 
die in organischen Verbänden stehenden weltlichen Schwestern 
(Rudolfinerinnen, evangelische Diakonissen u. a.) durch ihre 
Disziplin hervorstachen, bestand der weitaus größte Teil der 
Pflegerinnen aus Frauen und Mädchen, die sich erst während 
des Krieges — oft aus rein wirtschaftlichen Gründen — der 
Krankenfürsorge gewidmet hatten. Ihre fachliche Ausbildung 
war sehr verschieden, doch glich die in langen Kriegsjahren zu? 
nehmende Erfahrung und Routine die anfänglichen Mängel 
einigermaßen aus. 
B. Sanitätsmaterial. 
Zur Beschaffung, Vorrathaltung und Verwaltung des Sani? 
tätsmaterials für das gesamte Heer dienten organisationsgemäß 
die «Monturdepots», bei denen je eine eigene Abteilung für das 
Sanitätsmaterial bestand, und die «Militär?Medikamentendirek? 
tion» in Wien, letztere hinsichtlich der Arzneikörper und Ver? 
bandstoffe. Die erste Ausrüstung der Feldsanitätsanstalten war 
bei den aufstellenden Garnisonsspitälern und ihren Apotheken 
deponiert. Die Sanitätsfuhrwerke waren — soweit sie nicht 
schon für den Friedensdienst verwendet wurden — in den 
Depots der Traintruppe untergebracht. 
Während des Krieges hatte das Kriegsministerium das 
Sanitätsmaterial sowohl für das Hinterland als auch für die Feld? 
armee aufzubringen. Anfänglich, als noch kein Mangel an Roh? 
stoffen bestand, ließ sich diese Aufgabe unschwer durchführen. 
Mit der längeren Dauer des Kriegszustandes und der materiellen 
Isolierung der Mittelmächte konnte den gewaltigen Anforde? 
rungen immer weniger entsprochen werden. Zahlreiche wichtige 
Arzneikörper, darunter das unersetzliche Chinin, viele Reagen? 
tien und Laboratoriumsbehelfe waren nicht mehr erlangbar, 
Dampfdesinfektoren, Trinkwasserbereiter, Röntgenapparate usw. 
nicht mehr aufzubringen. Die zur Herstellung der Verbandstoffe 
nötigen Gewebe, insbesondere Baumwolle, dann Gummisorten 
und Chemikalien, die auch zur Munitionserzeugung erforderlich 
waren, konnten nur noch in kleinen Quantitäten dem Sanitäts?
	        
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