Volltext: Urkundenforschung

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ferner alphabetisch geordneter Aussteller-, Empfänger-, 
Archiv-, Siegler- und Literaturkartotheken, außerdem einer 
Formularkartothek und eines Wortverzeichnisses. 
II. Die äußeren Merkmale. 
Die äußeren Merkmale der Urkunden sind der Schreib 
stoff, die Schrift, die Unterschriften und die Schriftzeichen, 
die künstlerische Ausstattung, das Siegel, die Vorlagen und 
der Erhaltungszustand. 
1. Der Schreibstoff. 
Als Schreibstoff für Urkunden kommen vor allem Pa 
pyrus, Pergament und Papier in Betracht; andere Schreib 
stoffe, wie etwa Wachs- und Holztafeln, Ton, Metall und 
Stein spielen vor allem für die mittelalterliche und neuzeit 
liche Urkunde eine sehr geringe Rolle. 
Der Papyrus ist vor allem der Schreibstoff im alten 
Ägypten und im griechisch-römischen Altertum. Im Mittel- 
alter wird er bis in die zwnite Hälfte des 7. Jahrhunderts 
für die merowingische Königsurkunde benützt; seit dem 
8. Jahrhundert verschwindet er in Deutschland und Frank 
reich gänzlich; in Italien und Spanien hält er sich noch 
länger: so finden sich Papyrusurkunden aus Rimini und 
Ravenna jedenfalls noch bis ins 9., vielleicht bis ins 10. Jahr 
hundert ; eine spanische Bischofsurkunde auf Papyrus kennen 
wir noch aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts; am 
längsten erhält sich der Gebrauch des Papyrus in der päpst 
lichen Kanzlei, wo man erst zu Anfang des 11. Jahrhunderts 
von diesem Schreibstoff abging und denselben vereinzelt 
sogar noch in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ver 
wendete. Der eigentliche Beschreibstoff des Mittelalters ist 
das Pergament; seit dem Ende des 7. Jahrhunderts wird das 
Pergament, abgesehen von den verhältnismäßig wenigen 
Orten, die noch eine Zeitlang am Papyrus festhalten, all 
gemein für Urkunden verwendet; das Pergament erhält sich 
sehr lange und wird für wichtigere Urkunden noch bis weit 
in die Neuzeit, ja bis ins 19. Jahrhundert gebraucht. Die 
2 Santi f aller, Urkunden forschung
	        
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