hat nicht mehr die einzige Möglichkeit der Ehe: sie ist nicht mehr wirt¬
schaftlich dem Manne auf Gnade und Ungnade ausgeliefert, sie kann
wählen, nicht nur v o n w e m, sondern auch o b sie geheiratet werden oder
ihr Brot selbst verdienen will. Dadurch geht auch die jahrhundertealte
Passivität ihres Charakters, das Gefühl der ins Erotische übersetzten wirt¬
schaftlichen Abhängigkeit verloren. Wirtschaftliche Unabhängigkeit gibt
Bei der Toilette
Üppige Frauenschönheit vor dem Kriege
Nach einem Gemälde von A. Guillaume
Mut zu sexueller Freiheit. Die Zunahme des außerehelichen Verkehrs
geht Hand in Hand mit der Ausübung des vom Feminismus seit jeher
geforderten Rechts auch der unverheirateten Frau auf das Kind. Auf
diese Weise entsteht nach und nach der heute herrschende Zustand, den
einige statistische Daten Calvertons14) beleuchten mögen: Von den unver¬
heirateten Müttern in Boston sind heute 86 v. H. in bezahlten Stellungen
tätig. Obgleich im allgemeinen nur 60 v. H. der Mädchen zwischen 16 und
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