Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

einen Erfolg zu erzielen. Immerhin ist es nicht iminteressant, eine Ver¬ 
lautbarung des k. u. k. VI. Armeekommandos zu lesen: 
Alle weiblichen Hilfskräfte haben sowohl Seine k. u. k. 
Hoheit, den Armeekommandanten und den Armee-Generalstabschef als 
auch ihre Vorgesetzten Offiziere in und außer Dienst zuerst zu 
grüßen . . . 
Die weiblichen Hilfskräfte sind in entsprechender Art zurNettig- 
keit und Sauberkeit, insbesondere aber zur körper¬ 
lichen Reinlichkeit (auch Frisur) anzuhalten; es ist ihnen 
Gelegenheit zu geben, daß sie tunlichst oft Bäder zugewiesen 
erhalten, und dafür zu sorgen, daß sie dieselben auch benützen... 
Ein Großteil der weiblichen Hilfskräfte entstammt nicht jener 
gesellschaftlichen Schichte, die der Offizier zu 
seinem Umgang wählen kann. Der außerdienstliche 
Verkehr mit weiblichen Hilfskräften ist seitens der Offiziere und 
Gleichgestellten in vorstehendem Sinne einzuschränken17). 
Übersichtlich wird die Frage der weiblichen Hilfskräfte in der Armee 
der Donaumonarchie von S. Weyr in einem Aufsatz bearbeitet, der 
übrigens auch den Vorteil hat, die soziale Seite des Problems nicht zu 
übersehen, was sonst bei den meisten Mitteilungen dieser Art der Fall 
ist. Er schreibt: 
Das Jahr 1916 endete für die k. u. k. Heeresverwaltung unter düsteren 
Ausblicken. Die Katastrophe von Luck, das Abenteuer von Asiago ver¬ 
ursachten ungeheure Menschenverluste; von den Isonzoschlachten ganz 
zu schweigen. Der Krieg wurde damals schon längst mit Landsturm¬ 
massen geführt. Aber auch dieses »Material« begann auszugehen, wie 
dann Anfang 1917 alles auszu¬ 
gehen begann. Es waren für die 
Marschbataillone, die die Er¬ 
satzkörper jeweils an die Armee 
im Felde zu senden hatten, 
jedesmal 200.000 Mann nötig, 
wenn jeder Ersatzkörper ein 
solches Bataillon in Marsch 
setzte. Achtundzwanzigmal sind 
solche Bataillone im Verlaufe 
des Weltkrieges auf gestellt 
worden, somit sind auf diesem 
Wege rund 5,600.000 Mann ins 
Feld gegangen. Nun wurde im 
Jänner 1917 der Geburtsjahr¬ 
gang 1872 (die 44 jährigen) 
Kriegscafe in einem ungarischen Grenzstädtchen 
Zeichnung von Matouschek
	        
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