Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

anderen rein erotisch-ideologischen Triebkräfte eine dauernde Änderung 
der Beziehungen zwischen männlichem und weiblichem Geschlecht ohne 
eine gleichzeitige Verschiebung im Fundament der Gesellschaft zu be¬ 
wirken vermocht. Darum geht es nicht an, die Erfolge der Frauen¬ 
bewegung mit erotischen Velleitäten zu begründen. Das hieße zur Pascal- 
schen Theorie zurückkehren, die in der Geschichte eine vom Zufall anein¬ 
ander gereihte Kette von Zufällen und in der Nasenform der Kleopatra 
einen Wendepunkt in der Geschichte sieht. Es mutet wie eine Reprise 
Massage in der Vorkriegszeit 
Nach einem Gemälde von A. Guillaume 
dieser heute getrost überwunden zu nennenden Betrachtungsweise an, 
wenn der schon erwähnte E. F. W. Eberhard in seinem interessanten 
Buche über die erotischen Grundlagen der Frauenemanzipation den Ver¬ 
such unternimmt, die Frauenbewegung lediglich aus psychischen, zumeist 
erotischen Eigenschaften der Frau zu erklären. Abgesehen davon, daß 
diese Eigenschaften, wie es sich gerade im Typenwandel der modernen 
Frau infolge der Emanzipation gezeigt hat, keineswegs konstante, sondern 
zum großen Teil historische Produkte sind, da sich jede Zeit eigene 
Frauentypen schafft, die sich voneinander, wie es gerade in der unserer 
Generation beschiedenen Spanne Zeit beobachtet werden konnte, ganz 
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