die ehrenvolle Be¬
zeichnung »deutsche
Hure« gab und sich
vor dem Tribunal
deswegen zu verant¬
worten hatte. Wie
es heißt, mußte sie
wegen »ihrer eige¬
nen Zuchtlosigkeit«,
und trotzdem es ihr
gelang, »den Wahr¬
heitsbeweis zu er¬
bringen«, eine hohe
Die Zivilarbeiterbataillone in der französischen Karikatur
»Himmel, meine Töchter!« — »Bah, sie sind wie alle
Französinnen — leicht zu entführen!«
Zeichnung von U. Grand-Aigle in »La Ba'ionnette«, 1916
nehmen.
Am freundlichsten
gestalteten sich die
Geldstrafe hin-
Verhältnisse, wie schon erwähnt, im besetzten Flandern, wo die Bevölke¬
rung den deutschen Soldaten vielleicht etwas sympatischer gegenüberstand.
Es wurde wenigstens behauptet, daß die zwei stammverwandten Völker
einander gut verstanden. Und eine Zeitlang war es in Deutschland Mode,
die germanischen Traditionen Flanderns zu pflegen. (Man denke an die
aktivistische Bewegung in Flandern, an die flämische Universität und die
deutsch-flämischen Gesellschaften in Düsseldorf und Berlin!) Tatsächlich
sollen sich zwischen flämischen Mädchen und deutschen Soldaten (beson¬
ders zwischen Damen der guten Gesellschaft und Offizieren) zarte Liebes-
bande geknüpft haben, die man aber nicht zu überschätzen braucht, da es
sich, wie wir gleich sehen werden, in fast allen Fällen um verzweifelte Ver¬
suche bedauernswerter Frauen handelt, sich und ihre Familie durch den
Verkauf ihres Körpers zu ernähren. Immerhin sei hier die erste Strophe
eines hübschen Liedchens wiedergegeben, das, von einem deutschen Sol¬
daten gedichtet, in der Kriegszeitung des deutschen Marinekorps in Flan¬
dern, »An Flanderns Küste«, abgedruckt wurde:
0 du vlaamsche Deern mit de Kluffen (Holzschuhe) an de Feut,
Büst den Jantje leev, büst den Jantje seut,
Dine blauen Ogen un din blonnes Hoor,
Het mi ganz bedübelt, Meisje, dat is wohr.
Ein wenig anders stellt sich die Lage in Flandern im Berichte eines
Marinestabsarztes, Dr. Fürth, dar. Er schreibt unter dem Titel »Hygie¬
nische Streiflichter aus Westflandern«:
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