Volltext: Sittengeschichte des Weltkrieges I. Band (I. / 1930)

Elftes Kapitel 
ETAPPENPROSTITUTION 
Feldbräute in Ost und West — Liebe für ein Kommißbrot und einen 
Franc — Estaminets und Teestuben — Krieg, der große Galeotto 
Die bordeliierte Prostitution, die wir im vorigen Kapitel geschildert 
haben, stellt einen unzulänglichen Versuch der Militärbehörden dar, den 
Geschlechtsverkehr der Soldaten unter sanitäre Kontrolle zu stellen. 
Unzulänglich war dieser Versuch, weil die Anzahl der Bordellinsassinnen 
weder im Felde, noch viel weniger in der Etappe dem ins Ungeheuere 
gewachsenen Bedürfnis genügen konnte. So trat die geheime Prostitution 
überall an die Seite der reglementierten und bestimmte fast durchgängig 
die Form, in der sich der Geschlechtsverkehr der Soldaten unmittelbar 
hinter der Front, hauptsächlich aber im Etappengebiet, ab wickelte. Was 
die besetzten Gebiete des Westens betrifft, so kann vor allem das schon 
erwähnte Lille als Hauptsitz der Prostitution gelten. »Im Laufe der 
langen Besetzung hatten sich in dieser Beziehung, vor allem durch 
Truppen, die in Lille Standquartier hatten, viele den Verhältnissen 
einer ,wilden6 Ehe 
gleichenden Bande 
geknüpft1)...« Eine 
Anzahl von Bewoh¬ 
nerinnen der Stadt 
unterhielt jahrelang 
intime Beziehungen 
mit deutschen Hee¬ 
resangehörigen. 
Diese Beziehungen 
führten zu dem be¬ 
kannten Ergebnis, 
daß der Kampf der 
deutschen Heeres¬ 
leitung gegen die 
Verbreitung der 
In einer galizischen Teestube 
Zeichnung von L. Gcdö 
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